Wenn vom neuen Lehrplan 21 die Rede ist, dann verstehen viele nur französisch – frühfranzösisch. Einige Kantone diskutieren, die zweite Landessprache aus der Primarschule zu verbannen, der Thurgau entschied sich als erster für diesen Schritt.
In Bern fordern Grossräte, dass man noch einmal darüber spricht. Und zwar nicht französisch, sondern deutsch und deutlich. Der Grünliberale Thomas Brönnimann fordert in einem Vorstoss «Chancengleichheit für Buben und Mädchen».
Zu viel Sprachen - zu wenig Mathe
Zwingende Selektionsfächer beim Übertritt in die Sek-Stufe 1 (nach der 6. Klasse) sind laut Lehrplan Deutsch, Mathematik – und Französisch. «Durch die Sprachlastigkeit benachteiligt dieses Verfahren mathematisch-naturwissenschaftlich begabte Schülerinnen und Schüler», schreibt Brönnimann.
Also im Schnitt meist Buben. Die Konsequenz: Französisch soll als zwingendes Selektionsfach wegfallen. Diskussionen zum Thema habe er im Schulumfeld schon einige gehabt, sagt Brönnimann.
Keiner spricht von der Benachteiligung von Buben
Der ehemalige Lehrer ist auch Bildungsdirektor von Köniz. Seines Wissens gab es schweizweit noch keine solchen Vorstösse. «Vielleicht ist es ein Tabuthema», meint er. Von Benachteiligung der Männer und Buben zu sprechen, ist nicht gang und gäbe.
In seinem Vorstoss propagiert Brönnimann weitere Änderungen in der Bewertung im Franz-Unterricht. Weil Kommunikation wichtiger sein soll als «Voci», könnten die Levels der Sprachschulen übernommen werden. Einige Schüler hätten also Niveau A2 und B1 – und erhielten gleich das Sprachdiplom.