Die Liste der Kurse am Ballenberg beim Brienzersee tönt unspektakulär: Bronzeguss, Flechten, Dachschindeln oder Scherenschnitt. Doch ein Kurs sticht heraus: «Kleintierschlachten».
In der Beschreibung heisst es: «Nach einer Einführung erhält jeder die Gelegenheit, sein mitgebrachtes Tier zu schlachten.» Dabei werde auf eine artgerechte Schlachtung geachtet. Das Resultat gibts zum Zmittag. Kurskosten: 290 Franken plus 50 fürs Material.
Der urbane Hipster stutzt zu Recht. «Das ist sicher einer der spezielleren Kurse», sagt Silvia Jaun vom «Kurszentrum Ballenberg» zu Blick.ch. Doch wer will das überhaupt lernen? «Viele Frauen, die auf dem Bauernhof gelandet sind, wollen die Tiere, die sie aufziehen auch selber schlachten», sagt Jaun.
Doch auch Nicht-Bauern sind willkommen. Wer weder Huhn noch Hase zur Hand hat, bekommt ein Tier zur Verfügung gestellt.
Laut Jaun interessieren sich immer mehr Städter für das Leben zu Gotthelfs Zeiten. «Wir haben Zahnärzte, die Alphörner bauen, Bürolisten, die schreinern oder Bienenkörbe flechten.»
Ruedi Hadorn, Direktor des Fleisch-Fachverbands, begrüsst grundsätzlich, dass die Konsumenten wissen wollen, woher die Lebensmittel kommen. «Um selber zu schlachten, reicht ein Schnellkurs aber nicht. Dazu braucht es langjährige Ausbildung.» (sas)