Opfer arbeitete mit Angehrn zusammen

Margrit Dubey († 55) machte auch Geld mit dem umstrittenen Produkt Bios Life. Ihr Chef: Ex-Boxer Stefan Angehrn.
Publiziert: 10.06.2009 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:54 Uhr
Von Gabriela Battaglia und Ralph Donghi

Schenkkreise waren nicht das einzige dubiose Geschäft der Dubeys. Offiziell verdienten sie ihr Geld mit dem Verkauf des Franchise-Produkts Bios Life.

Das Nahrungsergänzungsmittel, hergestellt von der US-Firma Unicity, soll «das gesunde Körpergewicht erhalten, das Immunsystem unterstützen und Cholesterin senken», verspricht die Website.

Das wird von keiner unabhängigen Studie belegt. Noch zweifelhafter ist allerdings der Vertrieb der Bios-Life-Produkte. In einer Art Schneeballsystem verkaufen die Franchise-Nehmer das Mittel – und suchen als «People Builder» neue Verkäufer, gegen Provision.

«Bios Life» prangte in grossen Lettern auf dem Auto der Dubeys. Bis vor einem Monat organisierten Margrit und Pierre André Dubey fast jeden Donnerstag im Grenchner Parktheater Anlässe. Für Bios Life – aber auch als Deckmantel für ihren Schenkkreis (im BLICK).

Über Bios Life hatten sie Kontakt mit einem bekannten Ex-Boxer aus Lipperswil TG: Stefan Angehrn (44). Er wirbt auf Youtube begeistert für das Produkt: «Ich verdiente damit 400 000 Franken.» Angeblich allein im Jahr 2008.

Angehrn machte nach seinem Ausstieg aus dem Box-Ring mit Schulden und Konkurs von sich reden (im BLICK). Nun schlug er sich in der Bios-Life-Hierarchie nach oben durch: Als Chef für die ganze Schweiz ist Angehrn einer der grossen Provisions-Profiteure. Seit Juni 2008 ist er Mitglied des «Presidential Diamond Club» von Bios Life. An der «City Tour April 2009» trat Angehrn am 18. April in Geroldswil ZH auf.

Nur zwei Hierarchie-Stufen unter ihm: Margrit Dubey. Sie wollte Angehrn an einem Anlass übermorgen Freitag in Grenchen als Zugpferd präsentieren.

Zwei Tage vor der Tatnacht bekam Naturarzt Manfred Eggimann (55) einen Anruf von Margrit Dubey auf sein Handy. «Ich rief am Freitag zurück. Margrit sagte, Angehrn komme am nächsten Freitag für einen Vortrag nach Grenchen», sagt Eggimann BLICK.

Angehrn hätte bei der Familie Dubey auftreten sollen – in jenem Büro, wo die Leiche von Margrit lag.

Die Polizei befragte gestern auch einen anderen Bios-Life-Verkäufer: Pius H.*, laut Telefonbuch «Unicity-Franchise-Berater». Direkter Chef von Dubey, direkter Untergebener von Angehrn . H. zu BLICK: «Bios Life hat nichts mit einem Schenkkreis zu tun.» Allerdings kam auch er an die Werbeanlässe im Grenchner Parktheater, wo die Dubeys für ihren Schenkkreis weibelten.

Stefan Angehrn selbst ist seit zwei Tagen nicht erreichbar.

* Name der Redaktion bekannt

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