Die Berner Justiz hat ursprünglich Bilder von 20 Personen veröffentlicht, die sich bei Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden 2015 in Bern strafbar gemacht haben sollen. Die Bilder wurden Ende Januar mit verdeckten Köpfen publiziert (BLICK berichtete). Nun gibt die Polizei die Bilder unzensiert frei.
Der Grund: «In der vergangenen Woche gingen verschiedene Hinweise zur Öffentlichkeitsfahndung und zur möglichen Identität mutmasslicher Straftäter ein. Dennoch konnten mehrere Personen bislang nicht identifiziert», schreibt die regionale Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland.
Im September 2015 sind in Bern türkische Nationalisten und Kurden heftig aneinandergeraten. Dabei wurden insgesamt 25 Personen verletzt, darunter fünf Polizisten.
Die Krawalle entzündeten sich rund um eine Kundgebung, zu der Anhänger der türkischen Regierungspartei AKP aufgerufen hatten. Kurden und Linksautonome versuchten, die bewilligte Demo zu verhindern. Auf dem Berner Helvetiaplatz kam es immer wieder zu «Provokationen, Scharmützeln und gewalttätigen Übergriffen», wie die Polizei damals schrieb. Die Einsatzkräfte setzten Tränengas und Gummischrot ein.
Ein Schock-Video zeigt, wie im Zuge der Auseinandersetzungen ein schwarzer Mercedes Kombi mit einem Türken am Steuer an der Schwellenmattstrasse in eine Gruppe von Kurden fährt. Es sieht nach Absicht aus. Die Cousine des türkischen Fahrers (49), die im Auto sass, rechtfertigte sich jedoch gegenüber BLICK: «Wir sind um unser Leben gefahren. Wir hatten Todesangst.» Die Türken seien unfreiwillig in eine grössere Kurdengruppe geraten und von ihnen mit Eisenstangen angegriffen worden. (stj/rey/SDA)