Der Crash ereignete sich kurz vor 20 Uhr auf einem Bahnübergang nahe der Beau-Rivage-Brücke in Interlaken Ost: «Der Car ist heftig eingedrückt», berichtet ein Leserreporter, der vor Ort war. Ein anderer beschreibt die Situation: «Alle Blaulichtorganisationen sind vor Ort, anscheinend gab es mehrere Verletzte.»
Die Polizei bestätigt: Es seien 16 Personen mit sieben Ambulanzen ins Spital gebracht worden. Später habe sich eine weitere Person gemeldet, die ebenfalls verletzt ins Spital eingeliefert wurde.
BLICK fragte heute Morgen beim betroffenen Carunternehmen aus dem Tirol nach. Dort bestätigt man den Unfall, genaueres wisse man aber noch nicht: «Auch unser Fahrer ist im Spital, wir konnten ihn aber noch nicht erreichen», sagte eine Mitarbeiterin am Telefon.
Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei den Car-Passagieren um eine asiatische Reisegruppe handelt. Gemäss aktuellen Kenntnissen befindet sich keine der verletzten Personen in Lebensgefahr, wie die Kantonspolizei Bern berichtet. Die Mehrheit der Personen konnten das Spital auch bereits wieder verlassen.
Keine Verletzten im ICE
Der ICE-Zug war in Richtung Bahnhof Interlaken Ost unterwegs, als es zur Kollision kam. Die Unfallursache ist nach wie vor unklar. Zur Klärung des genauen Hergangs sowie den Umständen hat die Polizei bereits in der Nacht umfangreiche Ermittlungen aufgenommen.
Bilder vom Crash zeigen, dass der österreichische Reisecar im hinteren Teil stark beschädigt wurde. Die Passagiere mussten aus dem Zug steigen. Im Zug wurden keine Personen verletzt. Weder Personal noch Reisende seien betroffen, sagte ein SBB-Sprecher auf Anfrage.
Der Zugverkehr zwischen Interlaken-West und Interlaken Ost auf der Strecke Spiez - Interlaken Ost war bis zum frühen Samstagmorgen unterbrochen. Nebst Sanitätern waren auch Feuerwehrleute sowie ein Betreuungsteam vor Ort.
Auf der nahe gelegenen Aare wurde eine Ölsperre eingerichtet, da beim Unfall Flüssigkeit auslief. Die Aufräumarbeiten dauerten in der Nacht noch an. Für Reisende nach Berlin wurde heute Morgen ein Ersatzzug bereitgestellt.
Bahnübergang gilt als gut gesichert
Der Bahnübergang, auf dem sich das Unglück ereignete, gilt als gut gesichert. Frühere Unfälle an dieser Stelle sind nicht bekannt. Der Übergang sei mit einer Doppelschranke, also beidseitig mit je zwei Barrieren gesichert, erklärte BLS-Sprecher Hugo Wyler auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Zudem sorge eine Vorrichtung dafür, dass die Züge automatisch abgebremst werden, wenn die Bahnschranken nicht geschlossen sind.
Da der Bahnübergang kurz vor dem Bahnhof Interlaken Ost liegt, gilt für die Züge auch eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Auf der restlichen Strecke zwischen Interlaken West und Interlaken Ost gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern.
Zur Unfallursache kann der BLS-Sprecher noch immer keine Angaben machen. «Das ist Gegenstand von Abklärungen der Polizei.» Die Gleise zwischen Interlaken Ost und Interlaken West gehören zum Streckennetz der BLS. (gr/stj/bö/nbb)