Frank M. (40)* ist ein gerissener Bastler. Besonders wenn es um seinen weissen, getunten VW Golf geht. Den hatte er speziell präpariert – er konnte bremsen, ohne dass die Bremslichter aufleuchteten. Die Absicht: Auffahrunfälle provozieren. Jede Menge.
M. beherrschte viele Tricks. Sah er zum Beispiel einen Verkehrsteilnehmer zögerlich die Spur wechseln, preschte der Berner los. Bis es einfach krachen musste. Sei es im Kreisverkehr, bei Rechtsvortritt oder beim Rückwärtsfahren: Er provozierte Unfälle. Wo er nur konnte.
Das Treiben des Autobumsers blieb jahrelang unentdeckt. Doch dann wollten die gerupften Versicherungen nicht mehr länger klaglos haften.
Unter Führung der Allianz und der Zurich schlossen sie sich als Privatkläger zusammen. Wegen Verdachts auf mehrfachen Betrug rollten im Jahr 2004 umfangreiche Ermittlungen gegen M. an.
Bald zeigte sich, dass der Autobumser irgendwo im Berner Staatsapparat einen Komplizen haben musste. Zu gut war er stets auf dem Laufenden über das Verfahren. Doch 2005 ging der Verräter ins Netz: Y.*, ein Mitarbeiter des Strassenverkehrsamtes. Er hatte M. Hinweise auf Polizeibeamte gegeben, die ihn im Visier hatten. Vor zwei Jahren wurde er zu drei Monaten Haft verurteilt.
Im November 2005 setzten die Behörden auch Frank M. erstmals in U-Haft. 39 Tage musste er absitzen.
Von über 40 Fällen können ihm die Behörden noch 39 unverjährte vorgetäuschte Unfälle zur Last legen. Zusammengerechnet hat der Autobumser den Versicherungen mindestens 221 000 Franken abgezockt. Ab heute muss er sich vor dem Kreisgericht Bern-Laupen verantworten.
Aber nicht nur für die Autobumserei: In seiner Wohnung wurden nebst pornografischem Material unter anderem auch zahlreiche Waffen verschiedenster Kaliber und weit über 2000 Schuss Munition sichergestellt.
*Namen der Redaktion bekannt