Besitzer wollte Brand-Hotel abreissen
«Das ist schon verdächtig!»

Sonntag-Nacht brannte das ehemalige Hotel Kaiseregg ab. Brisant: Der Besitzer wollte das Haus abreissen, durfte dies wegen des Denkmalschutzes aber nicht.
Publiziert: 19.01.2015 um 08:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:39 Uhr

Um 1.20 Uhr ging der Alarm los. Als die Feuerwehr vor Ort war, stand das Hotel Kaiseregg in Plaffeien bereits in Vollbrand. Das Haus brannte völlig nieder. Zudem wurden mehrere Fahrzeuge zerstört. Verletzt wurde niemand.

Die Brandursache ist derzeit noch unklar. Die Polizei lud heute Morgen zu einer Pressekonferenz. Eine eher ungewöhnliche Massnahme bei einem Brand.

«Wir hatten in den letzten Jahren einige ungeklärte Brände in der Region», sagt Polizeisprecher Gallus Risse zu Blick.ch zur Erklärung.

Brisant ist jedoch noch etwas anderes: Das Hotel Kaiseregg stand schon seit Jahren leer. Der Besitzer hatte das Haus 2009 gekauft und wollte es umbauen, doch die geschätzten Kosten stiegen von anfänglich 600'000 Franken auf 2,5 Millionen. Darum beantragte er, das Haus aus dem Verzeichnis der schützenswerten Bauten herauszunehmen.

Vor zehn Tagen lehnte Kanton Abbruch ab

Zuerst suchte der Besitzer noch einen neuen Investor. Im Oktober dann reichte er ein Gesuch für einen Abbruch ein, wie die «Berner Zeitung» berichtete. Die Gemeinde befürwortete dies grundsätzlich.

Doch das letzte Wort hat das Amt für Kulturgüter des Kantons. Und dieses lehnte das Gesuch vor zehn Tagen ab, wie Gemeindeammann Otto Lötscher zu Blick.ch sagt.

Jetzt ist das Gebäude abgebrannt und die Spekulationen schiessen ins Kraut. «Ich will mich nicht auf die Äste hinauslassen und es kann auch blöde Zufälle geben, aber das ist schon verdächtig», sagt Lötscher. Der Gemeindeammann hat heute Morgen bereits mit dem Besitzer telefoniert. «Er wirkte überrascht», sagt Lötscher. Gegenüber Blick.ch sagte der Besitzer: «Zum Glück gab es keine Verletzten. Die Brandursache abzuklären, ist nun Sache der Behörden.»

An der Pressekonferenz liess sich der Besitzer vom Immobilienverwalter Josef Raemy vertreten. Dieser sagte: «Es gibt in dieser Sache nur Verlierer. Vor allem die Politik hat verloren.»

Die grosse Frage ist nun: War es Brandstiftung und wenn ja, wer hat das Feuer gelegt? «Die Brandermittler gehen am Nachmittag ins Haus. Die Ermittlungen könnten allerdings schwierig werden, da das Haus völlig zerstört ist», sagt Polizeisprecher Risse. Der Brand bracht im ersten Stock aus. Man ermittle in alle Richtungen.

Josef Raemy glaubt nicht, dass das Haus «warm abgebrochen» wurde. Der Besitzer habe kein Interesse daran gehabt, dass das Haus abbrenne. «Ein Brand ist eine Katastrophe für alle Leute», sagte Raemy und betonte, dass das Haus noch ans Stromnetz angeschlossen war und die Heizung lief. (sas)

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