Wegen Muslimas aus dem Elsass
Burkini-Verbot in Basler Badi

Weil es in der Vergangenheit zwischen Schweizerinnen und Musliminnen aus dem Elsass oft Streit gab, stellt das Frauenbad Eglisee in Basel ab dieser Saison neue Regeln auf. Es verbietet den Eintritt für Kinder. Zudem gilt eine Badekleid-Pflicht.
Publiziert: 28.04.2016 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:38 Uhr
Mehr Platz und mehr Ruhe: Neue Regeln sollen im Frauenbad Eglisee in Basel für weniger Konfliktpotenzial sorgen.
Foto: Juri Weiss

Das Frauenbad Eglisee in Basel war lange Zeit beliebt bei Musliminnen aus dem Elsass. An heissen Tagen kamen mehrere hundert Frauen und Kinder in das Frauenbad. Sie erwarteten ein «muslimisches Frauenbad» und waren entsetzt, als sie männliches Personal oder barbusige Frauen auf dem Gelände entdeckten.

Doch jetzt führt das Sportamt neue Regeln für das «Fraueli» ein. Bisher durften die Mütter ihre Kinder mitnehmen. In Zukunft dürfen sie nur noch bis ins Krabbelalter ins Frauenbad. «Für Kinder stehen das Planschbecken und das Familienbad mit diversen Spielmöglichkeiten ausserhalb des Frauenbads zur Verfügung», schreibt das Sportamt in einer Medienmitteilung.

So soll das Frauenbad vor allem wieder den Frauen dienen, die Abgeschiedenheit, Ruhe und Erholung suchen.

Aus hygienischen Gründen gelten zudem neue Kleidervorschriften: Die Frauen dürfen «oben ohne», im Bikini, im Badeanzug und im enganliegenden Ganzkörperanzug (Burkini) ins Wasser.

Nicht mehr erlaubt sind hingegen die weiten Burkinis, die in den letzten Jahren im arabischen Raum in Mode gekommen sind. «Wir konnten die weiten Burkinis nicht mehr von der Strassenbekleidung unterscheiden», begründete Peter Howald, Leiter des Sportamts Basel-Stadt.

Bevor die Frauen das Bad betreten, müssen sie sich umziehen. Auf dem Gelände dürfen sie sich nicht in Strassenkleidung aufhalten. Zur Durchsetzung dieser Regeln wird im Frauenbad vermehrt weibliches Personal eingesetzt.

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Zu viele Leute, Rauch und Strassenkleider

Das Sportamt reagiert damit auf Kritik rund um das «Fraueli». Die Badi sei überfüllt, lautete einer der Vorwürfe der Badegäste – vor allem von Musliminnen aus dem Elsass. Diese hätten ihre Wäsche in den Duschen gewaschen, in Burkinis oder Strassenkleidung gebadet und Wasserpfeife geraucht.

Doch nicht nur Platzprobleme machten den Badegästen zu schaffen. Howald sprach gegenüber der «Tageswoche» gar von parkartigen Zuständen.

Die Musliminnen wären in Scharen gekommen. Sie hätten dann mit ihren Kindern ein Picknick auf dem Rasen veranstaltet. Gebadet aber hätten sie nicht. Weiter hätten die Gäste teilweise auch Baderegeln, wie das Duschen vor dem Baden, ignoriert.

Es kam sogar zu Handgreiflichkeiten mit dem männlichen Personal und Polizeieinsätzen. Die strenggläubigen Frauen verlangten sodann, dass «muslimische» Regeln eingeführt werden – also kein männliches Personal und keine halbnackten Frauen. Das lehnten die Basler Behörden kategorisch ab. Versuche mit einer Mediatorin zu vermitteln blieben meistens ohne Erfolg, sagte Howald.

Vermehrt Sicherheitspersonal vor dem Eingang

Auf die neuen Regeln machen Piktogramme auf Plakaten und Flyern an der Kasse und bei den Eingängen zum Frauenbad aufmerksam. Damit die Neuerungen auch bei den Musliminnen im Elsass bekannt werden, wurde die Basler Muslim-Kommission eingeschaltet.

Um Tumulte vor dem Eingang zu verhindern wird mehr Personal einer Sicherheitsfirma eingesetzt, das über die Neuerungen informiert. Auch sollen junge Basler Musliminnen vor dem Bad die neuen Regeln erklären. Laut Howald wurde dies mit der Muslim-Kommission vereinbart. Auch Polizeipräsenz sei unerlässlich.

«Wir setzen alles daran, dass wir im Sommer eine friedliche Saison erleben», sagte Howald. Das Frauenbad soll wieder mehr den Bedürfnissen von Ruhe suchenden oder älteren Frauen entsprechen. Müttern und ihren Kindern stehe das auf dem gleichen Gelände liegende Gartenbad zur Verfügung, sagte Howald. (SDA/stj)

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