Dieser Fall machte weltweit Schlagzeilen: «BBC», die «Washington Post» und «Al Jazeera» berichteten über die beiden Therwiler Schüler, die als religiöse Muslime konstant den Händedruck ihrer Lehrerinnen verweigerten.
Nun beginnt das neue Schuljahr in der Schweiz. Was hat sich an der Schule Therwil verändert? Nichts. Zwar hat der ältere Bruder die Schule regulär verlassen. Der jüngere, Amer Salhani (15) verweigert jedoch den Händedruck noch immer, wie BLICK erfahren hat. Der Kanton habe ein Verfahren eröffnet, bestätigt die Pressesprecherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD), Deborah Murith der «Neuen Zürcher Zeitung». Dieses laufe derzeit und könne deshalb nicht öffentlich kommentiert werden.
Den Eltern drohen dabei nach einem neu erarbeiteten Reglement Sanktionen, das heisst Bussen bis zu 5000 Franken. Das scheint diese jedoch nicht zu beeindrucken. «Für mich heisst das, dass eine Tradition über eine andere gestellt wird», sagte Vater Ibrahim in einem Interview mit dem Portal «AJ+» des Nachrichtensenders «Al Jazeera» im Juli. Und das kann er nicht akzeptieren.
Broschüre für schwierige Situationen
Im Kanton Genf geht man derweil neue Wege um diese Situation zu vermeiden. Die Erziehungsdirektion des Kantons Genf eine Broschüre zum Thema Religion und Schule herausgegeben, die dem Lehrpersonal als Leitfaden im Umgang mit schwierigen Situationen dienen soll, wie die «NZZ» weiter berichtet. Mit dem Büchlein soll verhindert werden, dass es zu einer Affäre wie in Therwil kommt.
«So stelle ich mir Integration nicht vor»
Im Baselbiet arbeitet die BKSD neu auch mit dem Amt für Migration (AfM) der Sicherheitsdirektion (SID) zusammen. Bei «substanziellen Integrationsproblemen», die zu Sanktionen gegenüber Schülern oder deren Eltern führen, müssen die Schulen diese melden. Im Fall der Therwiler Handschlagverweigerer hatte dies bereits im April dazu geführt, dass ihr Einbürgerungsgesuch sistiert wurde.