IMAGE-ERRORDie Sekundarschule Therwil BL hat für zwei Schüler eine brisante Sonderregelung eingeführt: Sie müssen der Lehrerin nicht mehr die Hand geben – aus religiösen Gründen (BLICK berichtete).
Doch wieso bot die Schule Hand für eine solche Ausnahme? Sollen nicht für alle Schüler dieselben Regeln gelten?
Zum ersten Mal äussert sich nun die Schule zum Fall: BLICK sprach mit Schulratspräsidentin Christine Akeret (SP). Sie ist selber «nicht glücklich mit dieser Situation». Und ratlos.
«Schulverweis oder Busse wäre unverhältnismässig»
Nachdem die Schüler – sie sind laut Akeret zwischen 14 und 15 Jahre alt – mit ihrer Forderung kamen, habe man mögliche Konsequenzen besprochen. «Zum Beispiel ein Schulverweis oder eine Busse für die Eltern. Doch das wäre unverhältnismässig», sagt Akeret.
Zudem wollte man nicht die Eltern für die Schüler strafen. «Sie sagen es sei ihre Entscheidung, sie seien von den Eltern nicht beeinflusst.»
Deshalb habe die Schule mit den beiden Schülern die Regelung getroffen. Mit einem kleinen – hilflosen Zusatz: Die Schüler schütteln auch die Hände der männlichen Lehrpersonen nicht. Damit es keine Diskriminierung gibt.
Doch zufrieden ist Schulratspräsidentin Akeret mit der Abmachung nicht. «Es gibt aber keine guten Alternativen. Es ist schwierig, wenn sich jemand unseren Gepflogenheiten nicht anpassen will», sagt Akeret.
Keine Hilfe vom Kanton
Die Schulgemeinde versuchte auch Hilfe zu holen beim Kanton. Ohne Erfolg. Offenbar gibt es dort keine konkrete Weisung zu diesem Thema. «Wir haben uns mehr Unterstützung erhofft in dieser Frage», sagt Akeret zu BLICK.
So entschied sich die Schule für einen Handschlag-Dispens. Und sorgte damit schweizweit für Schlagzeilen. Der Lehrerverein Baselland übte heftige Kritik. Die Regelung sei ein Bruch mit der Tradition und eine Diskriminierung der Frauen.
Das letzte Wort ist in dieser Sache noch nicht gesprochen. Der Kanton arbeitet laut «Schweiz am Sonntag» an einem Gutachten.