Am kommenden Wochenende legt die Super League in der Schweiz wieder los. Titelfavorit ist einmal mehr der FC Basel. Doch am Rheinknie sind nicht alle gut auf den FCB zu sprechen. Bei der Basler Polizei sorgen die Farben Blau und Rot für dicke Luft.
Bei den Einsatzkräften drückt vor allem das Verhältnis von FCB-Präsident Bernhard Heusler (52) zu den Fans auf die Stimmung. Das sagt niemand Geringeres als der oberste Basler Polizist, Gerhard Lips. Im Interview mit der «bz Basel» erklärt der 56-jährige Polizeikommandant: «Viele Polizisten sind der Meinung, dass Bernhard Heusler mit gewissen heiklen Fans aus der Muttenzerkurve unter einer Decke steckt.» Lips betont zugleich, selber nichts von einem solchen Vorwurf zu halten.
Fan-Bar als blanker Hohn
Heusler ist in der Szene bekannt als Präsident, der den Dialog mit den Fans nicht scheut und auf intensive Fan-Arbeit zur Gewaltprävention setzt. Doch in Basel ist spätestens seit dem 10. April 2016 die Debatte um Fan-Gewalt neu entflammt. Anhänger des Heimteams sorgten nach dem Spiel gegen den FCZ vor dem St. Jakob-Park für wüste Ausschreitungen, attackierten die Polizei und verletzten neun Beamte.
Nach den Krawallen wurden von allen Seiten harte Massnahmen gefordert. Wie diese aussehen, hat der FCB kürzlich präsentiert: Unter anderem mit einer Fan-Bar direkt am Eingang zur Muttenzerkurve soll das Gewaltpotential der hartgesottenen Fans dank besserer Durchmischung eingedämmt werden.
Für einige Polizisten muss die Fan-Bar wie ein Schlag ins Gesicht, wie eine Belohnung für die Gewalt aussehen. «Ich kann nachvollziehen, wenn man das so sieht», sagt Gerhard Lips dazu. Man müsse die Massnahme aber als Teil eines Gesamtpakets betrachten. «Jede einzelne Massnahme ist wichtig, aber alleine bringt sie nichts.»
«Dort ist alles Feind»
Lips gibts zu, dass die Lage vor allem vor dem Eingang zur Heimkurve mittlerweile inakzeptabel sei. Für die Polizei sei der Ort schon beinahe zur «No-Go-Area» geworden. Für die Einsatzkräfte sei klar: «Dort ist alles Feind – um es einmal provokativ auszudrücken.»
Wie angespannt die Hooligan-Situation in Basel zurzeit ist, zeigte auch ein Interview derselben Zeitung mit dem Kommandant der Polizei Basel-Landschaft. Dieser meinte, bereits mehrmals hätten Polizisten mit der Dienstwaffe um ein Haar aus Notwehr auf Fussballchaoten geschossen (BLICK berichtete).
Gerhard Lips will jetzt zuerst den Start in die neue Saison abwarten. Vorher sei es zu früh, um über die getroffenen Massnahmen zu beurteilen. «Ob es tatsächlich reicht, wird die Erfahrung zeigen müssen. Andernfalls müssten wir weitere Massnahmen ins Auge fassen.» (cat)