Er brach seinem eigenen Baby (2 Monate) den Schädel
Kosovaren-Kickboxer darf trotz Urteil in der Schweiz bleiben

Ein Basler Kampfsportler verprügelte jahrelang seine Ehefrau und verletzte auch sein Kleinkind am Kopf. Nun wurde der gebürtige Kosovare verurteilt. Einen Landesverweis erhält er jedoch nicht.
Publiziert: 12.01.2018 um 15:44 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:54 Uhr
Der verurteilte Mann ist ein erfolgreicher Kickboxer.
Foto: Archiv BZ

Der Basler Kickboxer (30) liess auch zu Hause die Fäuste sprechen. Über Jahre verprügelte der gebürtige Kosovare, ein international erfolgreicher Kampfsportler, immer wieder seine Ehefrau. Bei einem Ausraster im Juli 2015 traf er dabei auch seine damals zwei Monate alte Tochter. Das Baby erlitt einen Schädelbruch. 

Nun wurde der gewalttätige Vater verurteilt. Vier Jahre und drei Monate muss der Kosovare ins Gefängnis, hat das Strafgericht Basel gestern entschieden. Das berichtet die «BZ Basel»

Kein Landesverweis

Insgesamt 17 Fälle von häuslicher Gewalt über einen Zeitraum von drei Jahren listete die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft auf. Der Bauarbeiter war wegen einfacher Körperverletzung, Gefährdung des Lebens, versuchter schwerer Körperverletzung und versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagt.

Verurteilt wurde er schliesslich aber nur wegen versuchter schwerer Körperverletzung. Zudem sieht das Gericht von einem Landesverweis ab. Da die die Tat vor Inkrafttreten des neuen Ausschaffungsgesetzes verübt wurde, erfolgt die Ausschaffung nicht automatisch, sondern liegt im Ermessensspielraum der Richter. Der Gerichtspräsident ermahnte den Verurteilten allerdings: «Sollte es wieder zu Straftaten kommen, müssen Sie damit rechnen, dass man sie rauswirft.»

Schläge wegen Zugtickets

Was sich der Mann zuschulden kommen liess, ist happig. Oft reichten Kleinigkeiten, um ihn auf die Palme zu bringen. Einmal glaubte er, seine Frau betrüge ihn, weil er ein Bild mit Rosen auf ihrem Handy fand und ein anderes Mal wollte er nicht, dass sie in den Ausgang geht. Aber auch vermeintlich verlegte Zugbilletts ihrerseits waren bereits Grund genug, auszurasten, wie die «BZ Basel» berichtet.

Auf Beschimpfungen, Tritte, Schläge und sogar Würgen folgten in der Regel Tränen und eine Entschuldigung. Er habe ihr auch eine Salbe gegen die Blessuren aus der Apotheke geholt, sagte die Frau vor Gericht. Lang hielt seine Reue jedoch nicht.

Eines Tages prügelte der 30-Jährige erneut mit Fäusten auf seine Frau ein, während sie das gemeinsame Kind in den Armen hielt. Dabei traf er den Säugling mit einem Schlag am Hinterkopf und brach ihm den Schädel. Als er das verletzte Baby sah, riss er es der Mutter aus den Armen und trat weiter auf die Frau ein. 

Dann fuhren die Eltern mit dem Kind ins Spital, doch der Mann befahl der Frau, im Auto zu bleiben, weil sie selbst zu offensichtlich verletzt war. Dem Arzt sagte der Vater, seine Tochter habe sich an der Bettkante gestossen. Doch die Mediziner nahmen ihm die Geschichte nicht ab. «Der Vater kann den Unfall nicht genau schildern», steht im Protokoll des Krankenhauses.

Frau zog Aussagen zurück

Der Kosovare mimte vor Gericht das Unschuldslamm, stritt die Taten allesamt ab. Nur einmal habe er seine Frau geschlagen – aus Verteidigung, wie er sagt. Die Frau seines Bruders entlastete ihn mit ihrer Aussage. 

Auch die Ehefrau selbst war eine mässige Hilfe für die Staatsanwaltschaft. Weil sie Angst gehabt habe, ihre Tochter ohne Vater aufwachsen zu lassen, hat sie ihre Aussagen während des Ermittlungsverfahrens zwischenzeitlich zurückgezogen. Ihr Mann habe ihr versichert, dass er sich ändern wird und einen Kurs zum Thema häusliche Gewalt besucht. (man/lha)

Fehler gefunden? Jetzt melden