Dass die Ostschweizer unter ihrem Dialekt leiden, ist bekannt. Sie werden nachgeäfft und parodiert und ihre Mundart ist unbeliebt wie keine andere.
Doch dieser Tage lacht die Schweiz über einen anderen Dialekt. In der Werbung machen die Bebbi mit ihrem Baseldytsch den Pausenclown. Lösen sie jetzt gar die Ostschweizer ab?
«Baseldeutsch ist zwar nicht der beliebteste Dialekt, aber er rangiert meist im Mittelfeld», sagt Dialektforscher Adrian Leemann zu Blick.ch. Er glaubt eher, dass die Basler Mundart kurzfristig von sich reden macht.
Dümmliche und zurückgebliebene Charaktere
Aktuell hat die Familie Löli aus der Media-Markt-Werbung dazu beigetragen. Die Basler Lölis können besser masturbieren als telefonieren und klauen tun sie auch noch.
Oder Ani und Bis, die zwei Aushängeschilder des Onlineportals anibis.ch, die sich beim Föhnen der Haare die Matte abfackeln und in breitem Baslerdeutsch Werbung für Kleinanzeigen machen.
Die Lölis sowie auch Ani und Bis sind dümmliche und zurückgebliebene Charaktere. Laut Forschung passt das gar nicht zum Baseldeutsch. «Dem Dialekt werden meist positive Adjektive zugeschrieben», sagt Leemann. «Baseldeutsch wird als lebhaft, vornehm, beherrscht und elegant wahrgenommen.»
Vorübergehendes Phänomen
Schaden die Lölis also dem Ruf der Basler? «Das Auftreten geht mit dem Dialekt einher. Im ersten Moment fällen wir unbewusst ein Urteil, wenn jemand etwas sagt. Wir beurteilen Stimme und Dialekt», so Leemann.
Sorgen müssten sich die Basler deswegen aber nicht machen: «Wenn Baseldeutsch zur Zeit wirklich so negativ wahrgenommen wird, ist dies vermutlich nur vorübergehend», so der Dialektforscher. «In der Sprache können sich solche Phänomene rasant verbreiten - sind dann aber meistens nach ein paar Monaten wieder viel weniger prominent.»
In der Mundartfrage ist die Beliebtheitsskala also gemacht. Und während sich die Basler weiter im Mittelfeld tummeln, könnens die Ostschweizer auf dem letzten Platz «tschäddärä loh».