Zu martialischer Musik, Hans Zimmers Soundtrack zum Actionfilm «The Rock», laufen die Sicherheitsleute der Firma Protectas auf einen Hinterhof, stellen sich in militärischer Ordnung auf. «Bist du bereit für Ordnung zu sorgen?» wird zu Beginn eingeblendet.
Im Film selbst werden diverse Szenen gezeigt, wie Mitarbeiter von Protectas mit Gewalt eingreifen müssen, Komparsen abführen oder sich zu einem Schutzwall gegen anstürmende «Hooligans» formen.
Dass vor allem Gewalt gegen Gewalt gezeigt wird, stösst den Fans sauer auf. Das Video wird in den Foren der grossen Fussballclubs diskutiert. Die einhellige Meinung: Protectas schneidet sich mit dem Film ins eigene Fleisch.
«Fans als Feind darstellen»
Ein Basler Fan schreibt im FCB-Forum: «Als Stadionsicherheitsdienst den Fans als Feind darstellen und dazu paramilitärisch auftreten ist gelinde gesagt das dümmste, was Protectas kommunizieren kann.»
Ähnlich klingt es im FCZ-Fanforum: «Dass man nicht merkt, dass man sich so etwas von selber disqualifiziert, wenn man so Möchtegern-Rambovideos auf Youtube hochlädt.» Ein anderer fasst sich kürzer: «Da kommt mir das Kotzen!»
Protectas: «Inhalt ungeeignet»
Bei Protectas selbst heissts auf Anfrage von Blick.ch: «Der Film wurde niemals offiziell weder intern noch extern verwendet.» Es handle sich um einen Zusammenschnitt einzelner Clips von Mitarbeitenden «welche diesen Film in eigener Regie zusammengestellt haben», sagt Protectas-Sprecher Roman Lehmann.
Genauer: Mitarbeitende der Ausbildungsabteilung hätten den Film zusammengestellt und dem damaligen Ausbildungsleiter vorgelegt. «Dieser beurteilte den Inhalt als ungeeignet und beendete das Projekt, ohne dass der Film in irgendeiner Form genutzt oder gezeigt wurde.»
Die Botschaft, dass nur Gewalt gegen Fans nütze, sei nicht gewünscht. «Bei den Trainings müssen jedoch einzelne Situationen geübt werden. Hauptziel der Trainings - und auch der Einsätze - ist jedoch, Konfrontationen und Ausschreitungen zu verhindern.»
«Absolut dämlich»
Ganz am Schluss werden in Rütlischwur-ähnlicher Manier drei Protectas-Mitarbeiter gezeigt, welche Fackeln abbrennen. Genau mit solchen Pyros, welche von den Fussballclubs bekämpft werden. Hier wird der Protectas-Sprecher Roman Lehmann deutlich: «Diese Endsequenz mit dem Abbrennen von Pyros ist aus Sicht der Protectas SA absolut dämlich und unnötig.»
Das ganze Video sei für die Firma und ihre Kunden «absolut kontraproduktiv». Der Film existiere seit 2009. Dass er just heute auf Youtube veröffentlicht wurde, lasse die Vermutung zu, dass eine gezielte Kampagne gegen Protectas gefahren werde, um die Stimmung aufzuheizen.
Selbstverständnis der Mitarbeiter?
Thomas Gander, Geschäftsführer von Fanarbeit Schweiz, gegenüber Blick.ch: «Ich weiss nicht, wie das Video entstanden ist. Wenn es aber, wie angegeben, von den Sicherheitsleuten selbst hergestellt wurde, zeigt es, was die Mitarbeiter für ein Selbstverständnis von sich und ihrer Rolle haben.»
Gander weiter: «Wird diese Rolle schliesslich im Stadion auch so ausgeübt, ist das nicht zu tolerieren, da diese sich nicht an einer deeskalierenden Grundhaltung und an den geltenden Gesetzen orientiert.»
An den Heimspielen des FC Luzern wird es vorderhand weder Intimkontrollen noch systematische elektronische Zutrittskontrollen geben. Dies hat der Kanton entschieden, nachdem gegen das verschärfte Hooligan-Konkordat beim Bundesgericht Beschwerde erhoben worden war. Das verschärfte Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen (Hooligan-Konkordat) war vom Kanton Luzern als einem der ersten Kantone am 10. Januar 2013 in Kraft gesetzt worden. Am 14. Februar reichten Fussballfans gegen den Beitritt Luzerns zum Konkordat jedoch Beschwerde beim Bundesgericht ein. Die Fans bemängelten, das Konkordat beeinträchtige verschiedene Grundrechte der Zuschauer wie die Bewegungsfreiheit, die körperliche und geistige Unversehrtheit, der Schutz der Privatsphäre oder die Versammlungsfreiheit. Es sei an einer rechtlichen Klärung der aufgeworfenen Fragen interessiert, teilte das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Luzern am Dienstag mit. Die Verfassungsmässigkeit des verschärften Konkordates müsse gewährleistet sein. Bis das Bundesgericht den Sachverhalt geklärt habe, werde auf eine Anwendung der neuen Bestimmungen verzichtet, schreibt das Departement. Dies betreffe insbesondere die Intimkontrolle und die systematische elektronische Zutrittskontrolle. Die bisherigen Massnahmen gegen die Gewalt an und im Umfeld von FC-Luzern-Matches werden indes weitergeführt. Es sind dies die Fan-Trennung, die Förderung von Extra-Zügen, die strenge Bestrafung von Gewalttätern, die Beschränkung des Alkoholkonsums, die Videoüberwachung und die Personenkontrollen durch den Sicherheitsdienst des FC Luzern. (SDA)
An den Heimspielen des FC Luzern wird es vorderhand weder Intimkontrollen noch systematische elektronische Zutrittskontrollen geben. Dies hat der Kanton entschieden, nachdem gegen das verschärfte Hooligan-Konkordat beim Bundesgericht Beschwerde erhoben worden war. Das verschärfte Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen (Hooligan-Konkordat) war vom Kanton Luzern als einem der ersten Kantone am 10. Januar 2013 in Kraft gesetzt worden. Am 14. Februar reichten Fussballfans gegen den Beitritt Luzerns zum Konkordat jedoch Beschwerde beim Bundesgericht ein. Die Fans bemängelten, das Konkordat beeinträchtige verschiedene Grundrechte der Zuschauer wie die Bewegungsfreiheit, die körperliche und geistige Unversehrtheit, der Schutz der Privatsphäre oder die Versammlungsfreiheit. Es sei an einer rechtlichen Klärung der aufgeworfenen Fragen interessiert, teilte das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Luzern am Dienstag mit. Die Verfassungsmässigkeit des verschärften Konkordates müsse gewährleistet sein. Bis das Bundesgericht den Sachverhalt geklärt habe, werde auf eine Anwendung der neuen Bestimmungen verzichtet, schreibt das Departement. Dies betreffe insbesondere die Intimkontrolle und die systematische elektronische Zutrittskontrolle. Die bisherigen Massnahmen gegen die Gewalt an und im Umfeld von FC-Luzern-Matches werden indes weitergeführt. Es sind dies die Fan-Trennung, die Förderung von Extra-Zügen, die strenge Bestrafung von Gewalttätern, die Beschränkung des Alkoholkonsums, die Videoüberwachung und die Personenkontrollen durch den Sicherheitsdienst des FC Luzern. (SDA)