Aus für Mobilbonus
Der millionenteure App-Flop der SBB

Bahnkunden sollten wie beim Fliegen pro Kilometer profitieren. Doch die Technik muckte und die SBB verschleuderte eine ziemliche Summe Geld. Jetzt ist Schluss damit.
Publiziert: 27.05.2014 um 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:46 Uhr
Von Ulrich Rotzinger

Die App Mobilbonus sollte SBB-Vielfahrer belohnen. Wie beim Fliegen konnten GA- und Halbtax-Besitzer Kilometer sammeln und gegen Preise oder Gutscheine eintauschen.

Doch damit ist nun Schluss. Die SBB ziehen dem Bonusprogramm den Stecker: «Mobil­bonus wird per 31. Juli 2014 abgeschaltet», bestätigt SBB-Sprecher Christian Ginsig Informationen von BLICK.

Aufgeschaltet wurde die Smartphone-App vor zwei Jahren. 2013 kam die Zusatzfunktion «Kilometer sammeln» dazu. Nach 500 Kilometern gabs ­einen Fünf-Franken-Gutschein der SBB, nach 1000 Kilometern 15 Franken beim Online-Händler LeShop. Die Zahl der Nutzer betrug zu Beginn 81 000 Personen. Aktuell nutzen die App noch gut 10 000 Personen, Tendenz weiter rückläufig.

Grund für den Rückgang, der auch zum Aus führte, sind Netzstörungen, Verbindungsfehler, Ortungsprobleme und ungenaue Kilometerangaben, die einen grossen Supportaufwand auslösten. Ginsig weiter: «Täglich kontaktierten rund zehn bis 15 Kunden die SBB für Fragen zum Produkt.»

Wie viel Geld die Bahn in den Sand setzte, verschweigen die SBB. Gut informierte Quellen sprechen von einem tiefen einstelligen Millionenbetrag für das gesamte Projekt.

Ziel war es laut SBB, «Transparenz über die Reisetätigkeit zu schaffen und gleichzeitig die Kundenbindung an die ÖV zu erhöhen». Das ist nichts anderes als das Sammeln von Kunden- und Bewegungsdaten der Bahnfahrer.

Das machen die SBB mit der aktuellen Social-Media-App SBB Connect jedoch genauso. Und auch hier gibts wegen der Fehleranfälligkeit der App Kritik für die SBB. Ziehen die SBB auch diesem Millionenprojekt den Stecker, wie Bahn-Insider behaupten? «Wir nutzen SBB Connect weiterhin zum Testen neuer Produkte-Innovationen für unsere etablierte App SBB Mobile», sagt Ginsig.

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