Mehrere hundert Teilnehmer der vierten nationalen Kundgebung «Menschenstrom gegen Atom» marschierten auf drei verschiedenen Wanderrouten zur Abschlusskundgebung auf einer Wiese neben dem römischen Amphitheater in Windisch. Der Routen führten im Kanton Aargau am AKW Beznau und am geplanten Atomendlager-Standort Bözberg vorbei.
An der verregneten Kundgebung nahmen schätzungsweise 6000 Personen teil. Die Organisatoren hatten 10'000 Personen erwartet. Es waren dieses Jahr auch weniger als beim letzten «Menschenstrom gegen Atom» 2012 in der Region Bern. Damals wurden rund 8000 Teilnehmende gezählt.
Im Mai 2011, kurze Zeit nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima, nahmen an der gleichen Kundgebung im Aargau 20'000 Personen teil. Es war die grösste Anti-AKW-Demonstration seit 25 Jahren gewesen.
Mehr als 50 verschiedene Umwelt- und Friedensorganisationen hatten zur diesjährigen Kundgebung aufgerufen, die bislang ohne Zwischenfälle verlief. Trotz des Regens herrschte an der Kundgebung eine Volksfeststimmung.
Auch Familien mit Kindern nahmen an der Kundgebung teil. «Tschau Beznau!» und «Atom-Müll Risiko ohne Ende» war etwa auf den vielen Transparenten zu lesen. Es waren auch mehrere Infostände aufgebaut worden.
An der Abschlusskundgebung bekräftigen die zahlreichen Rednerinnen und Redner ihre Forderungen. Das AKW Beznau solle sofort und definitiv ausser Betrieb genommen werden. Es gebe technische Probleme, und es bestehe ein Alterungsrisiko.
Eine Atomkatastrophe hätte für das Schweizer Mittelland verheerende Auswirkungen. Die Politik habe versagt und spiele auf Zeit und Risiko, hiess es.
Regula Rytz, Berner Nationalrätin und Präsidentin der Grünen Schweiz, sagte, es könne nicht weiter akzeptiert werden, dass in der Schweiz mit Beznau 1 das älteste AKW der Welt betrieben werde. Rytz sprach von einem «unglaublichen Risiko».
Die Teilnehmenden des «Menschenstroms gegen Atom» machten sich auch stark für die Atomausstiegs-Initiative, über die das Schweizer Volk voraussichtlich am 27. November abstimmt. Das von den Grünen lancierte Begehren «für den geordneten Atomausstieg» will, dass die AKW nach einer Betriebsdauer von 45 Jahren vom Netz gehen. Auch will die Initiative in der Bundesverfassung festschreiben, dass in der Schweiz kein neues AKW gebaut werden darf.
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