Bärenstimmung im Wintersportort Arosa: Stolz präsentierten der Tourismus-Verein und die Tierschutz-Organisation Vier Pfoten heute das Konzept für ihren neuen Park. Bis zum 14. Juli 2018 soll ein 2,8 Hektaren grosses Freigehege für Bären entstehen.
Der Clou: Mittendrin eine breite Plattform für die Gäste, von der man auf das «Bärenland Arosa» schauen kann. Natürlich muss auch für die Sicherheit gesorgt sein: 2,9 Meter hohe Zäune mit je vier Elektrodrähten umsäumen das Areal. Unter der Besucher-Plattform sind Bärenboxen, Veterinär- und Quarantäne-station untergebracht.
Ein Weg mit Glaswänden führt die Bären-Fans mitten in den Park hinein, auf einem Wanderweg können sie ihn umrunden. Die Seilbahn schwebt von der Talstation zur Mittelstation der Weisshornbahn direkt über die Bären.
Zusätzliche Attraktionen des Bärenlands: ein Themenspielplatz und ein Bären-Minigolf.
Die Bären sollen Sommer-Touristen anziehen
Die Finanzierung des Projekts steht bereits: «Wir hoffen nun auf ein schnelles Go! für die Baubewilligung», sagt Pascal Jenny (43), Direktor von Arosa Tourismus. Der Wintersportort hoffe auf Sommertourismus, so Jenny. «Zur Zeit machen wir mit den Bergbahnen im Winter 90 Prozent des Jahresumsatzes. Unser Ziel ist es, im Sommer mit den Bären auf 30 Prozent zu kommen.»
Die neuen Stars von Arosa werden zu fünft in den Park einziehen. Sie wurden von der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten aus grausamen Gefangenschaften gerettet. Die Tier kommen voraussichtlich aus Italien, Spanien oder Frankreich und fristeten dort ihr Dasein auf Jahrmärkten, im Zirkus oder als Restaurant-Attraktionen.
Nachwuchs ist nicht geplant
Problem- oder Risiko-Bären wie JJ3 oder M13, die aus dem Trentino ins Bündnerland einwanderten und erlegt werden mussten, werden im Bärenland allerdings keine Heimat finden. «Wildbären einzuschliessen ist sehr umstritten», sagt Hans Schmidt (60), Leiter Tierpflege des Zürcher Zoos und Co-Projektleiter des neuen Bärenlands.
Auch herzige Jungbären wird es wohl kaum geben in Arosa. Schmidt: «Nachwuchs ist hier nicht geplant. Das Bärenland wird eher ein Altersheim für misshandelte Bären.» Nur wenn Jungtiere aus Notsituationen gerettet werden müssen, könnte Arosa einspringen.
Neben dem Tourismus soll das Bärenland eben auch dem Tierschutz helfen. «Wir wollen die Menschen für die Bären und ihre Situation sensibilisieren», sagt Kurdirektor Jenny. «So soll es auch einen Lehr-Wanderpfad über Bären zur Tschuggenhütte geben.»