Auf dem 2140 Meter hohen Gipfel der Freiheit im Alpstein hat der Appenzeller Künstler Christian Meier einen leuchtenden Halbmond installiert, der nicht nur die Nacht erleuchtet, sondern vor allem die Gemüter erhitzt. «Ich begreife nicht, welchen Zweck dieser drei Meter hohe beleuchtbare Halbmond erfüllen soll und ich verstehe auch nicht, wie man einen Berg derart entstellen kann», nervt sich ein Berggänger, der die Installation bei einer Tour entdeckt hatte, auf der Wanderplattform hikr.org. Andere Bergler werden noch deutlicher: «Bodenlose Frechheit» oder «Sauerei» kommentieren sie die Aktion.
Absurder Kontrast zu Gipfelkreuzen
Eigenen Angaben zufolge hatte Meier die Idee zur Aktion selbst auf einer Wanderung: «Da fielen mit die vielen Gipfelkreuze auf», zitiert ihn das Online-Portal watson.ch. Als Atheist empfinde er diese als absurd. «Da kam mir die Idee, einen ebenso absurden Kontrast zu setzen.» Kurzerhand liess er den Halbmond mit dem Helikopter auf den Gipfel fliegen, dazu einige Solarpanels, die den Mond nachts zum Strahlen bringen.
Eine Bewilligung für die Installation hat Meier nicht. Gemäss dem Innerrhoder Landammann Roland Inauen toleriere die Regierung solche Aktionen nicht. Auch seitens der Kantonspolizei ist man über die Art und Weise der Installation nicht erfreut: Das nächtliche Leuchten des Halbmondes könnte nämlich Bergretter irritieren. Die Stelle kann nur von erfahrenen Kletterern bestiegen werden und so könne der falsche Eindruck entstehen, es handle sich um einen Notfall, sagte Paul Broger der Innerrhoder Kantonspolizei gegenüber dem Radiosender FM1Today.
Gefährliche Aktion
Die Rettungsflugwacht Rega sei deshalb informiert worden, dass an der Stelle ein Licht sichtbar sein könne. So wolle man verhindern, dass es zu Fehlalarmen komme und die Rega unnötige Einsätze fliegt.
Die Aktion ist gemäss Broger auch darum fahrlässig, weil sie Schaulustige animieren würde, sich die Skulptur anzusehen. Der Weg dorthin sei aber gefährlich und nur für erfahrene Kletterer geeignet.
Daher haben die Appenzeller Behörden das Gespräch mit dem Künstler gesucht und ihn angewiesen, das Kunstwerk innert einer Woche wieder abzubauen. Hält sich Meier daran, muss er keine Sanktionen fürchten. Landammann Inauen hat versprochen, in diesem Fall auf eine Busse zu verzichten. (sf)