Sie kam den Schülern schon immer sehr nahe, jetzt überschritt sie die Grenze: die hübsche Französisch- und Deutschlehrerin A. S.* (Anfang 30) aus der Oberstufe der Abschlussklasse in Unterkulm AG.
Weil sie mit einem ihrer Schüler (17) ein intimes Verhältnis hatte, musste sie unverzüglich die Schule verlassen.
Aufgeflogen ist die Beziehung mit dem Minderjährigen vor zehn Tagen im Skilager in Leukerbad VS. «Sie hingen immer zusammen ab. Das war schon komisch bei einer Lehrerin und einem Schüler», so ein Mitschüler.
Schüler: «Sie verhielten sich wie ein Paar»
Mittwoch letzter Woche ging das ungleiche Paar zu weit. Ein Klassenkamerad, der auch in Leukerbad war, erinnert sich: «Sie fuhren zusammen Snowboard. Es merkten alle, was abging. Sie verhielten sich wie ein Paar. Sie gingen zusammen in das Zimmer der Skileiter. Was sie da machten, wissen wir nicht. Einer meldete es den Lehrern.»
Der Lagerleiter informiert Schulleiter Alois Zwyssig (57). «Die Lehrerin erzählte mir, was passiert ist. Sie gab zu, dass sie einen Fehler gemacht hatte, und würde es am liebsten rückgängig machen», so der Direktor.
Die Kreisschulpflege und die Lehrerin beenden das Arbeitsverhältnis. Sofort, in gegenseitigem Einvernehmen. «Wir erstatteten keine Anzeige, weil in dieser Beziehung kein Druck ausgeübt wurde und der Schüler über 17 Jahre alt ist», so Zwyssig.
Aber eine Drittperson zeigte die Frau an. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, die wohl sowieso eine Untersuchung eröffnet hätte. Denn bei der Liaison zwischen Lehrerin und Schüler handelt es sich um ein Offizialdelikt.
«Ich war traurig, weil ich die Lehrerin sehr geschätzt habe», so Zwyssig. «Aber sie hat eine Grenzüberschreitung begangen, die nicht mit dem Berufsethos vereinbar ist.»
Die Lehrerin war bei Schülern und im Kollegium sehr beliebt. «Sie engagierte sich, erteilte guten Unterricht und war fachlich äusserst kompetent», sagt Zwyssig.
Direktor wollte sie auf Nähe zu Schülern ansprechen
Dennoch gab es auch Kritik. Der Direktor: «Ich wollte ihre Nähe zu den Schülern im nächsten Mitarbeitergespräch thematisieren. Ich sah darin vorwiegend ein gesundheitliches Problem für die Lehrerin unter dem Aspekt der Work-Life-Balance.» Doch: Vor dem Skilager bekamen davon weder Schulbehörde noch Schulleitung Kenntnis – eine zu enge Beziehung zu den Schülern war nie Thema.
Ob es zu einer Anklage kommt, ist unklar. Sie wird meist nur erhoben, wenn der Sex nicht einvernehmlich war. Fakt ist: Das Verhalten von A. S. war unprofessionell.
Manfred Dubach (56), Geschäftsführer des aargauischen Lehrerverbandes: «Jeder Lehrperson ist es bewusst, dass so ein Verhalten nicht geht. Es handelt sich bei dem Schüler um einen Schutzbefohlenen. Man muss als Lehrer seinem Schüler gegenüber Distanz bewahren können. Wenn das nicht möglich ist, muss man seinen Beruf aufgeben.»