Hobby-Taucher Michael Tschannen (43) aus Mumpf AG
«Ich habe ein deutsches Polizeiauto gefunden – im Rhein»

Ein Schweizer Hobbytaucher blamiert die deutsche Polizei. Seit zwei Jahren vermisst diese ein Polizeiauto.
Publiziert: 17.08.2015 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 11:01 Uhr
Fotobeweis: Der Schriftzug «Polizei» ist gut zu erkennen. Auch die Marke stimmt.
Foto: 8989 Leserreporter
Von Michael Sahli

Die sucht seit Juni 2013 einen im Rhein versunkenen Streifenwagen. Gefunden hat ihn jetzt Michael Tschannen (43) aus Mumpf AG. Und ist überrascht: «Als Hobbytaucher, bewaffnet mit Badehose und Pressluftflasche, finde ich ein Auto, das ein ganzer Tauchtrupp nicht fand?!»

Kaum zu glauben, aber ja. Der Fall hatte für die Deutschen schon peinlich angefangen: Im Sommer 2013 wollen zwei Beamte aus Bad Säckingen (D) eine Personenkontrolle durchführen, nur wenige Kilometer oberhalb des Fundortes auf deutscher Flussseite. Doch: Nach dem Aussteigen macht sich der Streifenwagen selbständig. Er rollt davon und landet im Rhein. Der VW Passat taucht trotz intensiver Suche eines Grossaufgebots mit Helikoptern, Booten und Sonar nicht mehr auf. Bis jetzt.

Michael Tschannen ahnte, wo er suchen musste: «Das Auto liegt in über neun Metern Tiefe auf Höhe Mumpf. Das ist die tiefste Stelle. Grosse Objekte landen früher oder später immer dort.»

Er wandte sich mit seinem Fund an die deutsche Polizei. Dort war man aber «nicht begeistert». Tschannen: «Erst als ich den rostenden Dieseltank ansprach, nahm der Polizist am Telefon die Sache ernster.» Denn: «Ein Auslaufen würde enorme Schäden anrichten. Das Autowrack liegt in einem Naturschutzgebiet.»

Tschannen vermutet, dass die Polizei den peinlichen Vorfall lieber ganz schnell vergessen möchte, denn vor zwei Jahren machte sich ganz Deutschland darüber lustig. Der Kölner «Express» titelte kurz und treffend: «Blubb».

Auch Taucher Tschannen nimmt seinen Fund mit Humor: «Andere finden Schätze, ich immerhin die Polizei.»

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