50'000 E-Mail-Adressen gestohlen
Hacker dringen in SVP-Datenbank ein

Eine Hackergruppe bekennt sich zu den Cyber-Angriffen auf Schweizer Webshops. Sie wollen die Schweiz «wachrütteln», sagen sie. Sogar zur Datenbank von svp.ch haben sie sich Zugang verschafft.
Publiziert: 18.03.2016 um 08:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:24 Uhr
«Für mehr Sicherheit»: Die politischen Forderungen der SVP sollten auch für die Server-Infrastruktur von «svp.ch» gelten.
Foto: Screenshot/SVP

Eine Hackergruppe hat sich unerlaubt Zugang zu der Datenbank von svp.ch verschafft und dort Daten gestohlen – darunter 50'000 E-Mail-Adressen. Wie Inside-IT berichtet, will die Gruppe namens NSHC mit dem Angriff zeigen, dass die Schweiz nicht ausreichend gegen Cyberangriffe geschützt sei. Die Daten, die «Inside-IT» vorliegen, sollen nicht veröffentlicht werden.

Silvia Bär, stellvertretende SVP-Generalsekretärin bestätigt gegenüber BLICK: «Am Mittwoch wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass es einen Angriff gab. Wir klären derzeit ab, was genau passiert ist und welche Daten betroffen sein könnten.» Weiter wolle sie sich nicht zu dem Fall äussern.

Auch hinter den Angriffen auf Schweizer Webshops?

Die Hackergruppe behauptet zudem, für die kürzlich stattgefundenen Cyber-Attacken auf grosse Schweizer Webshops verantwortlich zu sein. Die Angriffe auf Interdiscount, Microspot und SBB gingen auf ihr Konto. Dabei sei es darum gegangen, eine Diskussion hervorzurufen, um die «Schweiz wachzurütteln», so die Hacker. Sie sehen sich als «Grey Hats» – Hacker, die ohne böswillige Absicht gegen Gesetze oder ethische Normen verstossen.

Das scheint tatsächlich nötig zu sein. Cybersecurity-Experte Reto Häni sagte im Interview mit BLICK: «Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa hat die Schweiz aber in Punkto Cybersicherheit starken Aufholbedarf.» In der Schweiz sei man weniger offen, über solche Angriffe zu sprechen, so Häni. Da der Austausch fehle, sei das Bewusstsein gegenüber den täglichen virtuellen Gefahren begrenzt.

Am Montag waren mehrere Schweizer Webseiten Ziel von sogenannten DDoS-Attacken geworden. NSHC übernimmt nicht die Verantwortung für alle von ihnen – bei Digitec könnte es sich also um andere Angreifer handeln.

Nun nehmen die Cyber-Scharmützel vermehrt auch politische Dimensionen an. Vor dem Angriff auf die SVP wurde bereits die Berner Reitschule Ziel einer Attacke. Rechtsextreme hatten Anfang März die Daten von 3000 Gästen des Reitschule-Flohmarkts gestohlen und im Internet veröffentlicht. Sie sprachen von einem «Schlag gegen die Antifa». (ct/rey)

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