22 Jahre nach seinem 4-fach-Mord in Zürich
Tschanun wird Filmstar

Eines der explosivsten Schweizer Filmprojekte aller Zeiten: Günther Tschanuns Amoklauf von 1986 wird noch in diesem Jahr fürs Kino inszeniert.
Publiziert: 05.04.2008 um 13:37 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:24 Uhr
Nach der Tat: Ein Sarg wird aus dem Amtshaus getragen.
Foto: Foto: Keystone
Von Dominik Hug

Der Zürcher Regisseur Cihan Inan (38) weiss, dass es zynisch klingt: «Aber Günther Tschanun ist der Vater aller Schweizer Amokläufer.» Die von ihm verursachte Tragödie sei eines der dunkelsten Kapitel unserer Kriminalgeschichte, meint auch Filmproduzentin Anne Walser (31, «Havarie»). Nun wollen die beiden Licht ins Dunkel bringen.

Im Herbst beginnen die Dreharbeiten zu «Amok». Der Film basiert auf dem Blutbad im Zürcher Amtshaus, das Tschanun 1986 angerichtet hatte. Als Motiv für seinen Vierfach-Mord gab der damalige Chef der Baupolizei Mobbing und Stress am Arbeitsplatz an. «Solchen Belastungen sind in unserer heutigen Leistungsgesellschaft immer mehr Leute ausgesetzt», sagt Produzentin Walser. «Deshalb ist das Thema aktueller denn je.»

Die Verbreitung von Aids, die Tschernobyl-Katastrophe, der kalte Krieg: Die 80er-Jahre seien eine Zeit der Angst gewesen, erinnert sich Regisseur Inan. «Aber mit einem Amokläufer hatten wir es bis dahin in der Schweiz noch nie zu tun!» Umso erschreckender erschien damals Tschanuns Tat.

Die Hauptrolle in «Amok» spielt Christopher Buchholz (45), Sohn der 2003 verstorbenen deutschen Kinolegende Horst Buchholz. In weiteren Rollen: Leonardo Nigro (34, «Handyman») und Michael Neuenschwander (43, «Grounding»). «Wir sind uns bewusst, dass der Film brisant ist», sagt Walser. «Amok» werde das Leid, das Tschanun anrichtete, nicht ausschlachten. «Vielmehr soll der Film beleuchten, wie dünn die Linie zwischen Normalität und Wahnsinn in Extremsituationen bisweilen sein kann», so Inan.

Der Film kommt voraussichtlich im Frühling 2009 in die Kinos. Das Budget liegt bei drei Millionen Franken.

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Der Fall
Mit einem Revolver bewaffnet betrat Günther Tschanun (47) am 16. April 1986 das Zürcher Amtshaus IV. Wortlos ging der damalige Chef der Zürcher Baupolizei am frühen Morgen von Büro zu Büro und schoss auf fünf seiner Arbeitskollegen: Vier starben, einer wurde schwer verletzt. Tschanun konnte fliehen, drei Wochen später fasste ihn die Polizei in Frankreich. Grund für den Amoklauf: Stress am Arbeitsplatz.

Tschanun wurde zu 17 Jahren Zuchthaus verurteilt. 2000 durfte er das Gefängnis verlassen – mit einer neuen Identität. Wie es heisst, arbeitete er danach als Gärtner und Strassenwischer. Sein jetziger Wohnsitz in der Schweiz ist unbekannt.
Mit einem Revolver bewaffnet betrat Günther Tschanun (47) am 16. April 1986 das Zürcher Amtshaus IV. Wortlos ging der damalige Chef der Zürcher Baupolizei am frühen Morgen von Büro zu Büro und schoss auf fünf seiner Arbeitskollegen: Vier starben, einer wurde schwer verletzt. Tschanun konnte fliehen, drei Wochen später fasste ihn die Polizei in Frankreich. Grund für den Amoklauf: Stress am Arbeitsplatz.

Tschanun wurde zu 17 Jahren Zuchthaus verurteilt. 2000 durfte er das Gefängnis verlassen – mit einer neuen Identität. Wie es heisst, arbeitete er danach als Gärtner und Strassenwischer. Sein jetziger Wohnsitz in der Schweiz ist unbekannt.
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