Dutzende von Rückmeldungen hat Natalie Rickli nach ihrem Auftritt im «SonnTalk» gestern auf «Tele Züri» erhalten. Grund: Sie sagte, das Problem der Einwanderung seien nicht die Polen sondern die Deutschen. Rund 200'000 Deutsche leben zurzeit in der Schweiz.
Rickli fand klare Worte: «Der Bundesrat hätte die Ventilklausel bereits 2009 aktivieren sollen, dann wären die Deutschen auch betroffen», zeterte sie am TV. Die anderen Gäste im Studio, Martin Bäumle von den Grünliberalen und Berater Kaspar Loeb konnten Ricklis Worte kaum fassen.
Schweizer entlassen, Deutscher eingestellt
Zu Blick.ch meint die Zürcher Nationalrätin heute: «Ich habe sehr viele Reaktionen von Zuschauern erhalten. 95 Prozent gaben mir recht.» Gleich mehrere Beispiele seien ihr gemailt worden von Schweizern um die 50, die offiziell wege Restrukturierung ihren Job verloren hätten. Und kurze Zeit später seien Deutsche eingestellt worden.
Martin Bäumle, Präsident der Grünliberalen prangert Rickli im Studio an: «Ich habe grosse Mühe mit dieser SVP-Platte. Das ist nicht mehr die Meinung von Natalie Rickli.» Diese Anti-Deutsche-Stimmung sei eine ganz miese Tour der SVP. «Die Deutschen, die hier arbeiten, machen ihren Job sehr gut. Wir brauchen sie, gerade im Gesundheitssektor.» Die Wirtschaft sei auf diese Leute angewiesen. Berater Kaspar Loeb pflichtet Bäumle bei.
SVP baut Hasskampagne auf
Auf Ricklis Facebook-Site gibts über 60 Einträge zu ihren Aussagen. Eine Frau schreibt: «Es braucht wirklich weitere Massnahmen. In der Stadt Zürich werden zunehmend Deutsche als Lehrer angestellt.» Und ein anderer ergänzt: «Sie hat ja nur die Wahrheit gesagt. Ich fühle mich immer mehr als Fremder im eigenen Land.»
Für Rickli liegt der Ball jetzt wieder beim Bundesrat: «Wir haben ein Problem mit der Masseneinwanderung. Die Personenfreizügigkeit muss darum dringend neu verhandelt werden.» Bäumle meinte, es gebe ein Problem in der Asylpolitik und bei der Einwanderung. Diese Themen seien jedoch nicht durcheinanderzubringen.
Die Personenfreizügigkeit könne durchaus einen Konkurrenzdruck in der Wirtschaft auslösen. Dass dabei ein Schweizer mal den Job verliere, könne sein. «Aber auf einem Beispiel gleich eine ganze Hasskampagne aufzubauen ist unseriös», sagt Bäumle.