Mann oder Frau – das ist die Wahl, die die Stadtberner am Sonntag beim zweiten Urnengang für die Besetzung des Stadtpräsidiums haben.
Politisch sind die rote Ursula Wyss und der grüne Alec von Graffenried Zwillinge, auch wenn von Graffenried sich gern bürgerlicher gibt.
Die Reitschule gewinnt sowieso
Das stimmt nicht, wie ein Vergleich der Smartvote-Profile zeigt. Die SPlerin und der Grüne sagen beide Nein zum Rentenalter 67, wollen mehr Geld für die Integration ausgeben und finden, Bern sollte freiwillig mehr Flüchtlinge aufnehmen. Und sie würden ein Ausländerstimmrecht begrüssen.
In der Energie- und Verkehrspolitik das gleiche Bild: weniger Parkplätze in der Innenstadt, Verkehrsberuhigung durch Poller, und vor allem soll Bern das Velo-Mekka der Schweiz werden.
Auch die Reitschule kann auf Wyss und von Graffenried zählen. Beide wollen das umstrittene Kulturzentrum weiterhin mit öffentlichen Geldern finanzieren.
Von Graffenried ist sparsamer
Allein bei den Finanzen offenbaren sich kleine Unterschiede: Zwar sind beide für eine stärkere Steuerprogression, wobei Wyss vor allem grosse Erbschaften stärker besteuern will. Doch während sie Steuersenkungen und Schuldenbremse ablehnt, ist von Graffenried dafür.
Und er dürfte sparsamer sein: Mehr Geld soll es nur für Kultur, Freizeit und Umweltschutz geben. Wyss möchte überall mehr Geld verteilen – ausser für die öffentliche Sicherheit, für Strassen und Gesundheit.
Selber schuld!
Dass sie keine Auswahl haben, haben sich die Berner selbst zuzuschreiben. Im ersten Wahlgang war die Palette grösser. Aber die Berner haben sich für zwei aus dem gleichen Lager entschieden. Jetzt heisst es eben nur noch: Mann oder Frau.