SVP-Giezendanner zum 558-Mio-Duro-Deal
«Das stinkt zum Himmel!»

Der 558 Millionen Franken schwere Duro-Deal steht weiterhin in der Kritik. Der geplante Werterhalt lohne sich nicht, sagt ein Hauptmann. Und SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner sagt: «Das stinkt zum Himmel»
Publiziert: 28.12.2015 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:57 Uhr
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Für 558 Millionen Franken sollen 2200 Duros nachgerüstet werden.

Noch vor seinem Wechsel ins Finanzdepartement legte SVP-Verteidigungsminister Ueli Maurer dem Thurgauer Rüstungsbetrieb Mowag ein 558 Millionen Franken teures Geschenk unter den Weihnachtsbaum. Für diese Summe sollen 2200 Duro-Lastwagen nachgerüstet werden.

Ein stolzer Preis von über 250'000 Franken pro Fahrzeug. Bei der Neubeschaffung vor gut 15 Jahren hatte ein Fahrzeug allerdings bloss 140'000 Franken gekostet.

Im Nationalrat sorgte das Geschäft zwar für Diskussionen, trotzdem winkte er das Rüstungsprogramm in der Winteression samt Duro durch. SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (AG) hatte sich vergeblich für eine abgespeckte Variante gewehrt.

Ausgerechnet Herstellerin machte Machbarkeitsstudie

Doch jetzt deckt die «Aargauer Zeitung» neue Ungereimtheiten auf. Ausgerechnet die Duro-Herstellerin Mowag wurde 2014 mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, ob «werterhaltende Massnahmen» überhaupt Sinn machen. Eigentlich nur logisch, dass die Hersteller-Firma zum Schluss kam, dass sich eine Sanierung lohnt. Denn sie darf den über eine halbe Milliarde schweren Auftrag auch ausführen.

Das VBS betont allerdings, dass es auch andere Angebote geprüft habe. Auf dem Markt seien derzeit «keine alternativen Produkte, welche alle militärischen Anforderungen erfüllen, verfügbar», erklärt Rüstungsbeschafferin Armasuisse dazu.

«Werterhalt lohnt sich keinesfalls»

Doch armeeintern gibt es nun offene Kritik: «Der Werterhalt des Duros lohnt sich keinesfalls», lässt sich Hauptmann Matthias Gräzer in der Zeitung zitieren. Er ist Offizier der Logistiktruppen und führte während sechs Jahren eine Bataillionswerkstatt.

Gräzer kommt zum Schluss, dass die Armee für die Hälfte des veranschlagten Preises sogar 3000 neue Geländefahrzeuge für den Truppen- und Materialtransport beschaffen könnte.

Giezendanner nimmt Ständeräte ins Gebet

«Das stinkt zum Himmel», sagt SVP-Nationalrat Giezendanner zur ganzen Sache. Er will nun jedenfalls mit einer Interpellation nachstossen und offene Fragen klären.

Er hofft, dass der Ständerat das Geschäft auch nochmals genau unter die Lupe nimmt – und will dem entsprechend nachhelfen: «Ich werde die Ständeräte persönlich ins Gebet nehmen.» (rus)

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