Sozis werben auf arabisch und albanisch um Asyl-Stimmen
Sollten Stimmbürger nicht eine Landessprache verstehen, liebe SP?

Der Kampf um das neue Asylgesetz verläuft erstaunlich ruhig. Doch die Sozialdemokraten setzen sich vehement für die Reform ihrer Bundesrätin Simonetta Sommaruga ein. Und das in zehn Sprachen.
Publiziert: 24.05.2016 um 19:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:40 Uhr
Christof Vuille

Am 5. Juni entscheidet die Bevölkerung über das neues Asylgesetz, weil die SVP das Referendum ergriffen hat. An vorderster Front für die Revision setzen sich die Sozialdemokraten ein.

Das tun sie mit dem auf Flyern gedruckten Slogan «Für gerechtere und schnelle Asylverfahren». Selbstverständlich wurde der Text für die Romandie ins Französische und fürs Tessin ins Italienische übersetzt.

Doch die Linkspartei geht noch viel weiter. Via Homepage können Interessierte sich die Flyer auch auf Albanisch, Arabisch, Tamilisch, Tigrinisch und Türkisch zustellen lassen. In kurdischer Sprache gibt’s es sogar zwei verschiedene Versionen.

Warum diese Mühe? Co-Generalsekretärin Flavia Wasserfallen sagt, die «SP MigrantInnen» seien in der Kampagnenarbeit ein «sehr aktives Organ der SP.» Deshalb hätten sie das Material wie schon bei der Durchsetzungs-Initiative in verschiedenen Sprachen erstellt.

«Die SP MigrantInnen verteilen oder verschicken die Flyer jeweils in ihrer Diaspora», so Wasserfallen. So könne die SP«StimmbürgerInnen mit Migrationshintergrund die Argumente bei komplexen Abstimmungen in ihrer Muttersprache näher bringen.»

Damit stärke man die direkte Demokratie und erleichtere «tausenden Mitbürgerinnen und Mitbürger die Teilnahme am politischen Prozess».

Nur: Abstimmen dürfen am 5. Juni nur Schweizerinnen und Schweizer. Sollte man von Eingebürgerten nicht erwarten dürfen, dass diese einen einzigen Satz auch in einer Landessprache vertehen sollten?

Wasserfallen antwortet mit einer Gegenfrage: «Reicht das Verstehen eines kurzen Slogans, um sich eine Meinung zu einem komplizierten Abstimmungsgegenstand zu machen? Nein!» Man versuche Menschen mit Migrationshintergrund «für unsere politischen Prozesse zu begeistern.»

Gelinge dies, würden sich auch ihre Sprachkenntnisse in der Landessprache verbessern, ist die SP-Frau überzeugt.

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