Solidaritäts-Demo für Homosexuelle in Tschetschenien
Bundesrat soll verfolgten Schwulen Asyl geben

Schwule werden in Tschetschenien entführt und gefoltert. Dagegen wird heute auf dem Berner Waisenhausplatz protestiert. Der Bundesrat soll sich für die Verfolgten einsetzen, fordern die Demonstranten.
Publiziert: 13.04.2017 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:17 Uhr
Nach Berlin soll Bern folgen: Mehrere hundert Menschen demonstrierten am letzten Samstag in Berlin gegen Gewalt gegen Homosexuelle in Tschetschenien.
Foto: Christian Mang
Sermîn Faki

Für heute Abend haben verschiedene Parteien und Organisationen zu einer Demonstration auf dem Waisenhausplatz in Bern aufgerufen. Die Kundgebungsteilnehmer wollen dort auf das Schicksal von Homosexuellen in Tschetschenien aufmerksam machen.

In der autonomen Republik soll laut verschiedenen Berichten seit Wochen eine regelrechte Kampagne gegen Schwule laufen. Hunderte Männer, von denen angenommen wird, dass sie homosexuell sind, werden demnach entführt, in Lagern festgehalten und gefoltert (BLICK berichtete).

Die unabhängige russische Tageszeitung «Novaya Gazeta» will gar bestätigte Informationen über mindestens drei Männer haben, die von ihren Entführern getötet worden seien. Ihre Quellen sprechen sogar von deutlich mehr Morden.

Das Schweigen brechen

Nachdem am letzten Samstag schon in Berlin mehrere hundert Menschen vor die russische Botschaft marschiert sind um zu protestieren, wollen nun auch Schweizer Organisationen ihre Solidarität mit den Verfolgten bekunden. 

«Es gibt Grenzen»: Nationalrat Cédric Wermuth (SP, AG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Foto: GAETAN BALLY

Mit dabei SP-Nationalrat Cédric Wermuth (AG): «Es geht darum, das Schweigen zu durchbrechen» sagt er. Solange sich niemand darum kümmert, was in Tschetschenien mit Homosexuellen passiere, werde sich nichts verbessern. «In Zeiten von Trump und Putin sind solche Zeichen wichtiger denn je. Es geht darum, deutlich zu machen, dass es Grenzen gibt.»

Bundesrat soll handeln

Die Kundgebungsteilnehmer fordern vom Bundesrat, dass sich dieser auf internationaler Ebene für die sofortige Beendigung der staatlichen Verfolgung einsetzt. Zudem soll die Landesregierung Tschetschenien anbieten, die inhaftierten Männer im Rahmen einer humanitären Aktion als Flüchtlinge in die Schweiz zu holen. «Wir erwarten von der Regierung eines so globalisierten Landes wie der Schweiz, dass sie Menschenrechtsverletzungen in anderen Staaten zu ihrem Problem macht», so Wermuth.

Tschetschenische Regierung dementiert

Ob die Kritik im Kaukasus ankommt, ist aber ungewiss: Die tschetschenischen Behörden leugnen nämlich, dass es eine koordinierte Aktion gegen Schwule gibt. In Tschetschenien gebe es gar keine Homosexuellen, sagte Alwi Karimow, Sprecher der Moskau-treuen Regierung unter Präsident Ramzan Kadirow, kürzlich: «Man kann niemanden einsperren oder unterdrücken, den es gar nicht gibt.»

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