So reagiert die Schweiz auf den BLICK-Integrationsvertrag
«Wer hierher kommt, muss sich anpassen»

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe unterstützt die Forderungen des BLICK-Integrationsvertrags. Doch sie warnt auch: Integration sei keine Einbahnstrasse.
Publiziert: 19.04.2017 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:20 Uhr
Eine Landessprache sollten Asylsuchende beherrschen: Unterricht in einer Asylunterkunft der Caritas.
Foto: Gaetan Bally
Sermîn Faki

Hier können Sie den Integrations-Vertrag herunterladen.

Der Integrationsvertrag, den BLICK heute veröffentlicht hat, schlägt hohe Wellen. Selbst die Schweizerische Flüchtlingshilfe, in der alle grossen Hilfswerke ihre Migrationsaktivitäten bündeln, findet lobende Worte.

 «BLICK geht in die richtige Richtung», so Sprecher Stefan Frey. «Wer hierherkommt, muss sich anpassen.»

Ob ein Vertrag dafür die richtige Form sei, bezweifelt er aber. «Integration ist keine Einbahnstrasse. Statt einen Vertrag unterzeichnen zu lassen, sollten wir miteinander reden.» Wenn Zuwanderer willkommen geheissen würden, ginge die Integration schneller, einfacher und auch kostengünstiger.

Der BLICK-Integrations-Vertrag.

Unterschiedliche Voraussetzungen

Zudem schere BLICK mit dem Vertrag alle Zuwanderer über einen Kamm. Dabei hätten Arbeitsmigranten eine ganz andere Ausgangslage als etwa Flüchtlinge. «So haben beispielsweise Asylsuchende gar kein Anrecht auf einen Sprachkurs. Und vorläufig Aufgenommene sind auf dem Arbeitsmarkt stark benachteiligt», sagt Frey.

Auch bei Politikern kommt der Integrationsvertrag gut an. So findet der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller diesen einen guten Ansatz, denn wer hier lebe, müsse sich mit unserer Kultur und unseren Werten identifizieren. «Das müssen wir einfordern», betont Müller. Erste Priorität hat für ihn dabei das Erlernen einer Landessprache. Nur so finde ein Zuwanderer Zugang zur hiesigen Kultur. 

Foto: EQ Images

«Wir müssen kontrollieren»

Müller hatte schon früher einen national einheitlichen Integrationsvertrag gefordert. Heute können die Kantone nämlich machen, was sie wollen. Doch einen Vertrag zu unterzeichnen, ist für Müller ebenfalls noch nicht ausreichend. 

«Wir müssen vor allem beim Vollzug nachbessern: Einheitliche und klare Kriterien definieren und kontrollieren, dass Zuwanderer unsere Sprache eben auch wirklich lernen.» In einer Art Bonus-Malus-System könnte man davon auch Leistungen, die die Zuwanderer erhalten, abhängig machen, findet er.

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