Skandalauftritt bei «Anne Will»
Nora Illi rechtfertigt Dschihad-Teenager

Die Schweizerin Nora Illi trat gestern vollverschleiert im deutschen Fernsehen auf. Jetzt wird sie für ihren Auftritt scharf kritisiert. Sie sei eine Propagandistin – ihre Worte dürfe man nicht einfach so im Fernsehen zeigen.
Publiziert: 07.11.2016 um 10:20 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:35 Uhr
Nora Illi rechtfertigt Dschihad-Teenager
0:25
Skandalauftritt bei «Anne Will»:Nora Illi rechtfertigt Dschihad-Teenager

Jeden Sonntagabend nach der Kultserie «Tatort» stellt sich die Frage für Fernsehmacher: Wie halten wir die Einschaltquote hoch? Gestern Abend tat Anne Will genau dies auf ARD mit der Diskussion zur Frage: «Mein Leben für Allah – warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?»

Mit dabei:

  • Sascha Mané, ein Familienvater, der seine Tochter an die IS-Terroristen verlor.
  • Nora Illi, vollverschleierte Frauenbeauftragte des «Islamischen Zentralrats Schweiz»
  • Wolfgang Bosbach (CDU), deutscher Innnenpolitik-Experte
  • Ahmad Mansour, Islamismus-Experte und Psychologe
  • Mohamed Taha Sabri, Imam der Dar-as-Salam Moschee in Berlin-Neukölln

Teenager im heiligen Krieg? – «Aus islamischer Sicht nichts auszusetzen»

Nora Illi, Leitungsmitglied des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), trat auch schon in Schweizer Fernsehsendungen auf und erklärte sich für ihre Vollverschleierung. Das Urteil des deutschen Publikums und TV-Kritiker ist jedoch vernichtend: Illi wird scharf als perfekte Propagandistin bezeichnet, die für den Kriegseinsatz wirbt und die Unterdrückung der Frau rechtfertigt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Das ist Propaganda, Sie rufen die Jugendlichen auf, nach Syrien in den Krieg zu ziehen!», sagte etwa Islamismus-Experte und Psychologe Ahmad Mansour.

Illi sagt: «Muslime sind weltweit massivsten Repressionen ausgesetzt. Kein Wunder also, dass die Versuchung riesig sein muss, aus diesem Elend auszubrechen, ja, die Hijra, also die Einreise in ein islamisches Land nach dem Vorbild des Propheten zu vollziehen, um dann im gelobten Syrien gegen die Schergen Assads und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Daran ist aus islamischer Sicht auch gar nichts auszusetzen. Eine solche Überzeugung muss man, in den hiesigen Kontext übersetzt, als Zivilcourage hochloben.»

«Das ist Propaganda, so etwas kann man im öffentlichen Fernsehen nicht machen!»

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach kritisierte dann auch die Sendung an sich: «Es wird zu Recht gesagt: Müsste der Staat nicht noch mehr tun, um das zu verhindern, und dann im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so ein Text!»

Und auch Islam-Experte Mansour: «Das ist Propaganda, so etwas kann man im öffentlichen Fernsehen nicht machen!»

1/7
Nora Illi auf den Titelseiten deutscher Medien
Foto: Bild.de

Auf allen deutschen Kanälen war Illi heute Morgen das grosse Thema: Von «BILD» über «Frankfurter Allgemeine» bis «Welt». Das Urteil ist vernichtend klar:

  • «‹Anne Will› verkommt zur Propaganda-Sendung für den IS, schreibt die «Welt».
  • «Bei der Frage Warum verfallen junge Leute dem Islamismus? droht die Sendung von Anne Will zu scheitern. Eine Vollverschleierte macht offen Propaganda für den IS. Doch das lassen sich die anderen (Muslime) zum Glück nicht bieten», schreibt die «FAZ».
  • «Klare Standpunkte gegen aberwitzige Meinungen, die ARD als Forum von Aufrufen zur Krieg und Gewalt – das war ein Talk der Kategorie Alarmierend», schlussfolgert «BILD».
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Nora Illis Mann, Qaasim Illi, hatte dann auch eine Meinung zu den scharfen Reaktionen: «Die massenhaften hasserfüllten Kommentare zeigen, dass die von Nora Illi bei Anne Will zitierten Zahlen zur Islamophobie zu kurz greifen.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Wer Nora Illis im Lauf der Jahre verfolgt hat, muss heute konstatieren: Ihr gestriger Burka-Auftritt hat eindeutig am meisten Staub aufgewirbelt. Illi war schon 2010 im «Club» von SRF, 2012 und 2013 in den deutschen Talks von Sandra Maischberger und – damals schon – Anne Will sowie in der Schweizer «Arena».

In den letzten Jahren war es ein wenig ruhiger um sie, bevor sie Ende Oktober dieses Jahres im österreichischen Privatsender Puls 4 für einen turbulenten Talk sorgte. (pma)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?