Die Zahl der Flüchtlinge im Tessin steigt. In der letzten Juni-Woche hielt das Grenzwachtkorps in Chiasso 1044 Migranten an, die illegal in die Schweiz eingereist waren. Dies berichtet die «Aargauer Zeitung». Zum Vergleich: In der ersten Juni-Woche hatten die Behörden noch 719 rechtswidrige Aufenthalter erfasst.
Zwar werden viele illegale Migranten umgehend nach Italien zurückgeschickt. Trotzdem lässt die Entwicklung einen Anstieg der Asylgesuche erwarten.
Deutsche Grenzwächter planen Asyl-Registrierungsstrasse
Allerdings zeichnet sich im internationalen Kontext ein neuer Trend ab. Die Schweiz ist vermehrt nur noch ein Transitland. Immer mehr Flüchtlinge reisen direkt weiter nach Deutschland.
So hat die Deutsche Bundespolizei im Juni an der baden-württembergischen Grenze zur Schweiz eine starke Zunahme der illegalen Aufenthalte gegenüber dem Vorjahr festgestellt. In den ersten drei Juniwochen erfasste sie 503 illegale Einreisen, wie «Der Spiegel» kürzlich berichtete. Eine Steigerung von über 50 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Hauptsächlich handle es sich dabei um Flüchtlinge aus Ländern Nordafrikas und südlich der Sahara.
Der Hintergrund: Mit der Schliessung der Balkan-Route Anfang Jahr versuchen Migranten ihre nordeuropäischen Zielländer vermehrt via Italien und die Schweiz zu erreichen. Gemäss «Spiegel» plant die deutsche Bundespolizei nun in Baden-Württemberg eine sogenannte Bearbeitungsstrasse zur Registrierung von Flüchtlingen einzurichten.