In absoluten Zahlen hat der Kanton Bern am meisten Bauernhöfe verloren. Dort haben in den letzten zehn Jahren 2000 Landwirte ihren Betrieb aufgegeben. Prozentual hingegen liegt das Wallis unangefochten an der Spitze: Seit 2005 hat im Wallis fast jeder dritte Hof den Betrieb eingestellt. Das, obwohl die letzte Agrarreform die Landwirtschaft in den Berggebieten stärken sollte.
Die Angst vor dem Wolf
Bei der Oberwalliser Landwirtschaftskammer (OLK) hat man den Schuldigen für das Bauernhofsterben schnell gefunden: Es sei der Wolf, heisst es. «Der hohe Schutzaufwand und die ständige Angst, seine Tiere doch zu verlieren, ist derart zermürbend, dass die Betriebe auch darum zurückgehen», so OLK-Geschäftsführerin Rosmarie Ritz zur Zeitung «Schweizer Bauer». Mittlerweile gebe es im Wallis schon ganze Regionen ohne Alpbewirtschaftung.
Im Jura kennt man diese Probleme nicht – obwohl der Wolf auch dort schon nachgewiesen wurde. Hier sind nur zehn Prozent der Bauernhöfe verschwunden – und damit am wenigsten schweizweit.
Mehr Fläche im Jura
Gemäss Chambre Jurassienne d’agriculture (CJA) liege dies daran, dass der Strukturwandel schon weit fortgeschritten sei. Die von einem Hof bewirtschaftete Fläche betrage heute 40 Hektaren – doppelt so viel wie im Rest der Schweiz. Wer hier Landwirt ist, macht das im Hauptberuf und kann davon leben.
Anders im Wallis: Ein weiterer Grund für das Bauernhofsterben dort ist gemäss OLK die hohe Zahl der Nebenerwerbs-Betriebe, bei denen sich kein Nachfolger finde. (sf)