Schweiz zieht weniger ausländische Akademiker an
Zuwanderung aus Süden statt Norden

Trotz höherer Arbeitslosigkeit: Der Bund stellt kaum negative Auswirkungen der Personenfreizügigkeit für den Schweizer Arbeitsmarkt fest.
Publiziert: 05.07.2016 um 12:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:48 Uhr
Viele Zuwanderer arbeiten im Gastgewerbe: Szene auf dem Berner Kornhausplatz.
Foto: Keystone

Die hohe Zuwanderung aus den EU/EFTA-Ländern hatte letztes Jahr hierzulande kaum negative Auswirkungen auf Löhne, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) aber wachsam.

Die Auswirkungen der Personenfreizügigkeit werden weiterhin als positiv beurteilt. Zu diesem Schluss kommt der Bericht des Observatoriums zum Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU, der am Dienstag veröffentlicht worden ist. Darin werden die Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf den Schweizer Arbeitsmarkt und auf die Sozialversicherungen untersucht.

Entscheidend wird laut Seco sein, dass die Zuwanderung auch in Zukunft das bestehende Arbeitskräftepotenzial ergänzt. Kritisch zu beurteilen wäre eine hohe Zuwanderung in Branchen mit schlechten Beschäftigungsaussichten oder ein höherer Anteil Niedrigqualifizierter.

Ausbildungsniveau der Zuwanderer sinkt

Dafür gibt es laut dem Bericht erste Anzeichen. So hat sich die Qualifikationsstruktur der zugewanderten Arbeitskräfte leicht verschlechtert: Im letzten Jahr machte der Anteil der Personen aus Nord- und Westeuropa noch einen Drittel der Zuwanderung aus dem EU/EFTA-Raum aus. 40 Prozent entfiel auf Personen aus Südeuropa. Jeder fünfte kam aus einer der zehn EU-Staaten Osteuropas. Nach wie vor verfügen aber mehr als die Hälfte der Zuwanderer über einen Universitätsabschluss oder eine andere tertiäre Ausbildung.

Die Zuwanderung hat sich mit der Frankenstärke leicht abgeschwächt. So wanderten unter dem Strich im letzten Jahr 71'000 Ausländerinnen und Ausländer in die Schweiz ein, 47'800 davon aus EU/EFTA-Ländern. 2014 waren es noch 73'000 respektive 50'600.

Frankenschock drückt weiter auf Zuwanderungszahlen

Zu Jahresbeginn hat sich der Rückgang noch weiter akzentuiert. Die Zuwanderung aus EU/EFTA-Ländern ging um 23 Prozent zurück. Besonders in den Wechselkurs exponierten Branchen war ein deutlicher Rückgang der Zuwanderung zu beobachten. Dagegen verzeichnete das Gesundheits- und Sozialwesen weiterhin einen leichten Zuwachs.

Gemäss dem Bericht fiel das Lohnwachstum in der Schweiz in den letzten Jahren insgesamt robust und ausgewogen aus. Die Unterschiede zwischen Regionen waren dabei gering und standen in keinem offensichtlichen Zusammenhang zu den regionalen Unterschieden hinsichtlich der Zuwanderung. Insgesamt hätten sich die Flankierenden Massnahmen bewährt, schreibt das SECO in einer Mitteilung.

Ein besonderes Augenmerk legt das Seco auf die Grenzregionen in der Romandie und im Tessin. Die aktuellsten Lohndaten für das Jahr 2014 lieferten erneut Hinweise darauf, dass Grenzgängerinnen und Grenzgänger im Tessin und auch im Jurabogen im Schnitt tiefere Löhne erzielten als ansässige Erwerbstätige. Die Kontrolle und Durchsetzung der Lohn- und Arbeitsbedingungen behalte daher in diesen Regionen hohe Priorität.

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