Pensionskassen-Präsident appelliert an Parlamentarier
«Bitte stimmen Sie der Reform nun zu»

Pensionskassenverbands-Präsident Jean Rémy Roulet stellt sich hinter die 70-Franken-AHV-Lösung bei der Rentenreform. Er appelliert an die Parlamentarier, diese nun nicht scheitern zu lassen.
Publiziert: 14.03.2017 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:44 Uhr
Pensionskassen-Präsident Jean Rémy Roulet kämpft nun für den 70-Franken-Kompromiss: «Wir können es uns nicht leisten, wieder fünf oder zehn Jahre zu verlieren. Das wäre verheerend.»
Ruedi Studer

Jetzt ist es fix. Die umstrittene 70-Franken-AHV-Lösung bleibt in der Rentenreform drin. Das hat die Einigungskonferenz der beiden Räte am Dienstagabend entschieden. Am Donnerstag kommt es damit zum definitiven Showdown.

Jean Rémy Roulet (56), Präsident des grössten Pensionskassen-Dachverbands ASIP, warnt im BLICK-Interview eindringlich vor einem Scheitern der Reform. Für seinen Verband, der über 1000 Pensionskassen mit rund 2,5 Millionen Versicherten vertritt, ist die rasche Senkung des BVG-Umwandlungssatzes zentral. 

Herr Roulet, entweder sagt das Parlament am Donnerstag Ja zur 70-Franken-AHV-Lösung oder lässt die Rentenreform scheitern. Worauf hoffen Sie?
Jean Rémy Roulet: Die Reform muss jetzt unbedingt gelingen! Entscheidend ist für uns die Senkung des BVG-Umwandlungssatzes. Wir müssen diesen an die Entwicklung der Lebenserwartung anpassen und können nicht länger zuwarten. Deshalb unterstützen wir die Lösung der Einigungskonferenz.

Dann soll der Nationalrat die 70 Franken schlucken?
Ja. Wir können mit den 70 Franken leben. Die schlimmste Lösung für die Pensionskassen wäre keine Reform. Deshalb appelliere ich an alle Parlamentarier, der Reform nun zuzustimmen.

Das sieht etwa der Arbeitgeberverband anders.
Was der Arbeitgeberverband in Zürich sagt, ist nicht die alleinige Wahrheit. Der Unternehmerverband der Romandie unterstützt die 70-Franken-Lösung, weil er auch die Situation der Pensionskassen im Auge hat.

Und wenn die Reform im Parlament doch scheitert?
Dann hat das Parlament seinen Job nicht erledigt. Und die Umverteilung von jährlich mehreren Milliarden Franken von Jungen zu Alten geht ungebremst weiter. Das wäre ein falsches Signal.

Man kann doch einfach eine neue Reform aufgleisen, in welcher der Umwandlungssatz separat angepackt wird.
Bei der USR III kann man vielleicht innerhalb eines Jahres eine neue Reform aufgleisen. Bei den Renten kann man das vergessen. Wir können es uns aber nicht leisten, wieder fünf oder zehn Jahre zu verlieren. Das wäre verheerend.

Wie sehen Sie die Chancen in der Volksabstimmung?
Eines haben wir aus der verlorenen Abstimmung von 2010 gelernt: Ohne ausgewogene Kompensationsmassnahmen macht das Stimmvolk bei einer Senkung des Umwandlungssatzes nicht mit. Die jetzige Lösung hat deshalb an der Urne gute Chancen.

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