Pensionskassen kommen unter Druck
«2015 ist ein Warnsignal»

1936 Pensionskassen zählte die Schweiz im letzten Jahr. Und diese kommen wieder stärker unter Druck. Die Netto-Vermögensrendite betrug gerade noch 0,8 Prozent.
Publiziert: 10.05.2016 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:07 Uhr
Schlägt Alarm: Pierre Triponez, Präsident der Pensionskassen-Oberaufsichtskommission
Foto: Keystone
Ruedi Studer

1936 Pensionskassen mit einer Bilanzsumme von rund 900 Milliarden Franken zählte die Schweiz 2015 noch. Und die Vorsorgeeinrichtungen kommen wieder stärker unter Druck. Nach mehreren fetten Anlagejahren mit Netto-Vermögensrenditen von jeweils über 6 Prozent sank diese im letzten Jahr auf durchschnittlich nur noch 0,8 Prozent.

«Das Jahr 2015 muss als Warnsignal für die kommenden Jahre gedeutet werden», machte Pierre Triponez, Präsident der Pensionskassen-Oberaufsichtskommission, heute Morgen an der Jahresmedienkonferenz in Bern klar. Er erachtet es nämlich als «unwahrscheinlich, dass das Ertragsniveau der Vorjahre gehalten werden kann».

Das Gesamtrisiko hat demnach für die Kassen insgesamt deutlich zugenommen. Das grosse Problem sind die weiterhin tiefen Zinsen, die weltweit lockere Geld-Politik sowie die wechselhaften Aktienmärkte. Aber auch die steigende Lebenserwartung.

Sinkender Deckungsgrad 

Mit der tieferen Rendite sank auch der Deckungsgrad auf breiter Front. Im Schnitt hat sich der Deckungsgrad um 2,4 Prozent reduziert.

Bei den Pensionskassen ohne Staatsgarantie sank er im Schnitt von 108,5 auf 105,1 Prozent. Allerdings liegt fast jede neunte Kasse unter 100 Prozent. Bei den Kassen mit Staatsgarantie sank der Deckungsgrad von 77,8 auf 76,1 Prozent. Wobei nur gerade jede siebte mindestens 100 Prozent aufweist. Nur noch halb so viele wie im Vorjahr. «Die Kapitalisierung der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Staatsgarantie hat 2015 damit einen Rückschlag erlitten» heisst es im Jahresbericht dazu. 

Viele Pensionskassen haben bereits in den letzten Jahren Massnahmen getroffen, um die Finanzen im Griff zu halten. So wurden etwa die technischen Zinssätze reduziert oder die Umwandlungssätze gesenkt. «Gleichzeitig bleiben die Zinsversprechen hoch und die laufenden Renten können aufgrund des geltenden Rechts nicht reduziert werden», so Triponez. Es müsste daher weitere Massnahmen getroffen werden, um die Risiken zu vermindern. «Bei vielen Vorsorgeeinrichtungen werden weitere Anpassungen auf der Leistungsseite und der Finanzierungsseite indes unvermeidbar sein.»

Und Triponez machte auch klar, dass die Politik gefordert ist: «Die Altersreform 2020 hat diesen wirtschaftlichen und demografischen Perspektiven unbedingt Rechnung zu tragen.»

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