Schweizer Casino-Betreiber jubeln: Das Parlament will den Zugang zu ausländischen Online-Spieltempeln sperren. Grund: Der Staat kassiert nur, wenn Schweizer in der Schweiz spielen. Bei Spielen im Ausland geht das Steueramt leer aus.
Der Bundesrat will deshalb die Einnahmen sichern: «Die Netzsperre ist mit einem Zaun um ein Grundstück vergleichbar», sagt Justizministerin Simonetta Sommaruga (56).
So sieht der Zaun aus: Entweder ist die Webseite über die Internet-Adresse (etwa www.Pokerstars.eu) nicht mehr erreichbar. DNS-Sperre nennt man das. Geht der Gesetzgeber weiter, führt auch die IP-Adresse (eine Zahlenreihe) nicht mehr auf die Seite.
Der Zaun ist überwindbar
Doch dieser Zaun lässt sich einfach überspringen. «Eine DNS-Sperre kann umgangen werden, indem man den DNS-Server auf dem Computer oder dem Router ändert», sagt der Jurist Martin Steiger (38). Das macht man in den Netzwerkeinstellungen des Gerätes, Anleitungen dazu gibts online. Eine kurze, einmalige Sache.
Wird die IP-Adresse blockiert, hilft eine VPN-Verbindung. Computer oder Smartphones machen damit einen Umweg über ein anderes Land. Die Schweizer Sperre ist dann nutzlos. Dafür braucht man einen VPN-Dienst. Anbieter gibt es viele, einige sind kostenlos.
Anonym surfen inklusive
«Wer nur Netzsperren umgehen will, kann einen beliebigen Dienst nehmen», sagt Steiger. Will man zudem seine Privatsphäre schützen, empfiehlt er einen Anbieter aus Ländern mit starken Datenschutzbestimmungen wie Deutschland oder Holland. So springt man nicht nur über den Zaun, sondern surft auch anonym.