Nicht nur inländische Arbeitslose bevorzugt
So profitieren Ausländer vom Inländer-Vorrang

Nicht nur inländische Arbeitslose sollen bei offenen Stellen bevorzugt behandelt werden, sondern auch Grenzgänger und stellensuchende EU-Bürger. So will das Parlament die Masseneinwanderungs-Initiative umsetzen.
Publiziert: 09.12.2016 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:21 Uhr
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Auch arbeitslose EU-Bürger können vom Inländervorrang profitieren.
Foto: Keystone
Nico Menzato

Bei der Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative haben National- und Ständeräte aus dem anfänglich geplanten Inländervorrang einen Arbeitslosenvorrang gebastelt. Nicht nur inländische Arbeitslose sollen bei offenen Stellen bevorzugt behandelt werden, sondern auch Grenzgänger und stellensuchende EU-Bürger.

Bedeutet dies, dass alle arbeitslosen Schweizer und EU-Bürger künftig gegenüber arbeitstätigen Schweizern bei der Besetzung offener Stellen bevorzugt behandelt werden? Grundsätzlich schon. Denn sie profitieren davon, dass offene Stellen zuerst den Regionalen Arbeitsvermittlungsstellen (RAV) gemeldet und geeignete Kandidaten zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden müssen.

EU-Bürger haben drei Monate Zeit

Bedingung ist allerdings, dass die EU-Bürger hierzulande beim RAV gemeldet sind. Dies wiederum bedingt einen Aufenthalt in der Schweiz. «EU- und Efta-Staatsangehörige, die sich nicht in der Schweiz aufhalten, können sich nicht bei der öffentlichen Arbeitsvermittlung anmelden», sagt Martin Reichlin, Informationschef beim Staatssekretariat für Migration.

EU-Bürger können aber uneingeschränkt in die Schweiz einreisen, sich beim RAV registrieren und für mindestens drei Monate auf einen Job hoffen. Die Chance, dass dies klappt, steigt mit dem Arbeitslosenvorrang. Ebenso bei Grenzgängern, die ihren letzten Job in der Schweiz hatten. 

Derweil hat die Nationalratskommission gestern die letzten Differenzen zum Ständerat bereinigt und sich überall der kleinen Kammer angeschlossen. So werden die Arbeitgeber verpflichtet, offene Stellen in Branchen mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit den RAV zu melden. Der Nationalrat entscheidet am Montag.

Sie haben die meisten Arbeitslosen
BerufsgruppeArbeitslosen-
quote
Hilfsarbeiter für verarbeitende Betriebe11,6%Gastgewerbe und Hauswirtschaft8,0%Handel und Verkauf5,5%Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften5,1%Baugewerbe5,0%
Maschinisten/Maschinistinnen4,7%Reinigung, Hygiene, Körperpflege4,4%Metallverarbeitung und Maschinenbau4,1%Sport und Unterhaltung3,8%Elektrotechnik, Elektronik, Uhrenindustrie3,7%Grafische Industrie3,7%Bergbau, Stein- und Baustoffherstellung3,5%Transport und Verkehr3,3%Werbung, Marketing, Tourismus und Treuhand3,2%Bank- und Versicherungsgewerbe3,2%Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft Seco
BerufsgruppeArbeitslosen-
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Hilfsarbeiter für verarbeitende Betriebe11,6%Gastgewerbe und Hauswirtschaft8,0%Handel und Verkauf5,5%Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften5,1%Baugewerbe5,0%
Maschinisten/Maschinistinnen4,7%Reinigung, Hygiene, Körperpflege4,4%Metallverarbeitung und Maschinenbau4,1%Sport und Unterhaltung3,8%Elektrotechnik, Elektronik, Uhrenindustrie3,7%Grafische Industrie3,7%Bergbau, Stein- und Baustoffherstellung3,5%Transport und Verkehr3,3%Werbung, Marketing, Tourismus und Treuhand3,2%Bank- und Versicherungsgewerbe3,2%Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft Seco
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