Jungfreisinnige werfen Juso Vertrauens-Missbrauch vor
Schlammschlacht nach Büpf-Schlappe

Jungfreisinnige und Juso hatten gemeinsam für das Büpf-Referendum gekämpft. Nun, nach gescheiterter Abstimmung, geraten sich die Jungparteien mächtig in die Haare.
Publiziert: 08.07.2016 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:16 Uhr
Andri Silberschmidt ist Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz.
Foto: EQ Images
Lea Hartmann

Nach der Büpf-Schlappe herrscht dicke Luft zwischen den Jungparteien. «Die Juso hat unser Vertrauen missbraucht», sagt Andri Silberschmidt, Präsident der Jungfreisinnigen.

Gestern musste er zähneknirschend verkünden, dass das Referendum gegen das Überwachungsgesetz gescheitert ist. «Hauchdünn», wie die Jungfreisinnigen in einem kurzen Communiqué mitteilten. Und anfügten: Dem Referendum «entscheidet geschadet» habe die Juso, deren damaliger Präsident Fabian Molina «in der heissen Phase der Unterschriftensammlung» verkündet hatte, dass aus dem Referendum nichts mehr werde.

Zudem habe die Juso weniger als die versprochenen 5000 Unterschriften geliefert, sagt Silberschmidt. «Das zeigt: Die Juso nimmt den Kampf für Datenschutz und Freiheit anscheinend doch nicht so ernst, wie sie das sonst immer betonen.»

Juso will von Vorwürfen nichts wissen

Das lässt die neue Juso-Präsidentin nicht auf sich sitzen. «Blödsinn», sagt Tamara Funiciello und kontert: «Wir sind die einzige Jungpartei, die unsere Quote erreicht haben.» Ausserdem sei das Referendum nicht an den gelieferten Unterschriften gescheitert, sondern wegen der fehlenden Beglaubigungen. 

Tamara Funiciello weist die Vorwürfe von sich.
Foto: Keytone

Die Juso habe in den vergangenen Jahren «oft genug» bewiesen, dass sie «referendums- und abstimmungsfähig» sei – «wenn es sein muss, auch im Alleingang», sagt Funiciello. 

Für die Jungfreisinnigen ist das kein Argument. In Zukunft werde man sich gut überlegen, ob man mit der Juso zusammenarbeiten wolle. «Denn wir können uns offensichtlich nicht auf die Juso verlassen», sagt Silberschmidt.

Auch Funiciello blickt nach vorne. Man stecke die Kräfte jetzt in den Abstimmungskampf gegen das Nachrichtendienstgesetz, das im September an die Urne kommt. «Wir kämpfen genau gleich wie vorher – mit allem, was wir haben.»

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