Jetzt gehts in den Kantonen los
SVP attackiert Gymeler und Akademiker

Die SVP will den Studenten der Sozial- und Geisteswissenschaften an den Kragen. Konkret heisst das: Stipendien zurückzahlen, Numerus Clausus und Erhöhung der Studiengebühren.
Publiziert: 19.08.2015 um 07:41 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:45 Uhr
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Radikal: Berner Grossrat Ueli Augstburger.
Foto: ZVG
Von Christof Vuille

Im Frühling sorgte die SVP mit der Forderung nach einem Numerus clausus für Geistes- und Sozialwissenschaften für einen Aufschrei. Nun werden diese Pläne konkret.

Die Parteispitze traf sich mit SVP-Vertretern der Kantone. Gemäss BLICK-Infos sind in mehreren Städten Offensiven geplant. Den Anfang macht der Kanton Bern. Grossrat Ueli Augstburger hat einen Vorstoss ausgearbeitet, der das Bildungswesen auf den Kopf stellen soll.

Im Visier hat er nicht nur die Studenten, sondern auch Gymnasiasten. Der Meisterlandwirt aus Gerzensee findet, die Hochschulbildung müsse «vermehrt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft» Rücksicht nehmen. Für ihn ist klar: «Dazu braucht es mehr Lernende und weniger Gymnasiasten.»

Er fordert in seiner Motion eine obligatorische Aufnahmeprüfung für alle Schüler, die ans Gymi wollen. Gleichzeitig soll bereits hier den exakten Wissenschaften deutlich mehr Gewicht verliehen werden.

Auf Stufe Universität will die SVP den Studenten der Geistes- und Sozialwissenschaften an den Kragen. Sie sollen künftig Stipendien zurückzahlen müssen. Weiter fordert der Kantons­parlamentarier einen Numerus clausus und eine Erhöhung der Studiengebühren. «Es geht darum, die entsprechenden Fächer weniger attraktiv zu gestalten.»

Der politische Gegner zeigt kein Musikgehör. Der Berner SP-Nationalrat Matthias Aebischer, Präsident der Bildungskommission, sagt: «Es freut mich, dass auch die SVP die Berufsbildung stärken will.» Es gehe aber nicht an, dies auf Kosten anderer Bildungswege zu tun. «Vor allem deshalb nicht, weil die Schweiz eine der tiefsten Maturitätsquoten in ganz Europa aufweist.» Dieser Wert sei mehr oder weniger stabil. Das sei gut so, dafür werde er auch kämpfen, sagt Aebischer. Die Statistik zeige, dass Geistes- und Sozialwissenschaftler nach einigen Jahren bestens im Arbeitsmarkt integriert seien.

Augstburger sagt, Bern sei dank der Universität der ideale Kanton, um in der Bildungspolitik einen Pflock einzuschlagen. Er will den Vorstoss diese Woche einreichen.

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