Mit den beiden Labrador-Hunden Bayo und Durga geht Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann gerne spazieren. Es sei schön, wenn ein Tier die Spur vorgebe, sagt der FDP-Politiker.
Politisch ist es für den Bundespräsidenten derzeit aber alles andere als ein Spaziergang. Nicht seine Hunde, sondern die globale Marktwirtschaft gibt dem Langenthaler die Spur vor. Syngenta wird von einer chinesischen Staatsfirma geschluckt. General Electric streicht bei Alstom Schweiz 1300 Stellen. Die Credit Suisse killt 4000 Arbeitsplätze. Schneider-Ammanns Präsidialmotto «Gemeinsam für Jobs und unser Land» wird von globalen Firmen schon im Ansatz zerzaust.
Verhindern kann der Ex-Unternehmer die Stellenverluste natürlich nicht. Aber warum muss der Wirtschaftsminister immer so viel Verständnis für die «armen» global denkenden Manager zeigen? Warum muss er mit den Schultern zucken und signalisieren: Das ist der Markt – leider.
Einen «guten Deal» nannte er die Syngenta-Übernahme. Kann ein Schweizer Magistrat einen Deal begrüssen, wenn eine «seiner» Firmen in die Hände chinesischer Kommunisten gelangt? Und was ist das müde Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz wert, das sich Schneider-Ammann von der bisherigen Syngenta-Spitze geben liess? Schon bei Alstom hatte ein solches Zugeständnis eine kurze Halbwertszeit. Aber für jenen Stellenabbau zeigte er sogar ein «gewisses Verständnis».
Mehr Verständnis könnte der Wirtschaftsminister auch für die Sorgen der Büezer zeigen. Schwach ist bisher Schneider-Ammanns Engagement für mehr flankierende Massnahmen zur Personenfreizügigkeit, für mehr Lohnschutz, für mehr Kontrollen.
Wir gönnen Schneider-Ammann die Spaziergänge mit seinen Hunden. Doch es wäre schön, wenn der Bundespräsident selbst öfter die Spur vorgeben würde. Beim Ausverkauf von Firmen und Streichen von Jobs könnte er ja kurz aus dem ideologischen Schützengraben kommen und die Manager wenigstens mit einer verbalen Staatsintervention in die Pflicht nehmen.