Die Affäre um Gewerkschaftsboss Roman Burger betrifft zwar «nur» die Zürcher Unia, doch auch andere Gewerkschaften dürften unter dem Image-Schaden leiden. Das sehen denn auch angefragte Arbeitnehmervertreter so.
Arno Kerst, dem Präsidenten der Gewerkschaft Syna, scheint es deshalb etwa «zentral, dass nicht alle Gewerkschaften in den gleichen Topf geworfen werden». Er findet es allerdings ein «berechtigtes Anliegen, zu wissen, wie sich jene verhalten, die gute Arbeitsbedingungen predigen.»
Dessen sei man sich bewusst: «Wir müssen intern leben, was wir gegen aussen propagieren.» So fordere Syna etwa eine bessere Balance zwischen Beruf und Freizeit. «Deshalb achten wir auch bei uns sehr genau auf die Arbeitszeiterfassung», erklärt er. Die Identifikation mit dem Arbeitgeber «wichtig, dürfte aber «nicht übertrieben» werden.
Auf die fragwürdigen Methoden der «Konkurrenz» angesprochen sagt er: «Die Unia-Zürich-Methode mit den perönlichen Geschichten praktizieren wir nicht, sie scheint uns heikel.» Die Zusammenarbeit funkitoniere aber «professionell», auch wenn es «Meinungsverschiedenheiten» gebe.
Zurückhaltend äussert sich Adrian Wüthrich, Chef der Gewerkschaft Travail.Suisse. Zum Unia-Skandal sagt er: «Gewerkschaften und Personalverbände haben eine Vorbildfunktion.» So erhielten etwa Travail.Suisse-Mitarbeiter einen Väter einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub, der tageweise flexibel bezogen werden könne, «wie wir ihn mit unserer Initiative fordern.»
Auf Distanz gehen die SP Frauen*. Präsidentin Natascha Wey hält fest: «Sexuelle Belästigungen und Sexismus kommen überall vor und sind in jedem Fall inakzeptabel. Die Unia muss wie jede andere Firma auch Strategien entwicklen, um solche Fälle zu verhindern.» (vuc)t