Französisch für 30, Geschlechtsverkehr für 50 Franken: Meldungen über Dumpingpreise im Schweizer Sexgewerbe haben in den letzten Jahren immer wieder aufgerüttelt. Insbesondere auf dem Strassenstrich findet ein harter Wettbewerb um Freier statt. Grund ist, dass zu viele Prostituierte in den Schweizer Städten arbeiten.
Die Zeiten tiefer Preise im Sexgewerbe könnten aber bald vorbei sein – wegen dem Ja zur SVP-Zuwanderungsinitiative, wie die «NZZ» heute berichtet. Viele Frauen, die sich in der Schweiz prostituieren, stammen aus Ungarn, Rumänien oder Bulgarien. Wird die Zuwanderung aus diesen Staaten eingeschränkt, verlieren diese Frauen ihren privilegierten Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt.
Christa Ammann, Leiterin der Berner Fachstelle für Sexarbeit Xenia, bestätigt der «NZZ»: «Zulassungsbeschränkungen würden das Überangebot abbauen und so die Verdienstmöglichkeiten wieder verbessern.»
Werden Prostituierte in die Illegalität gedrängt?
Der aktuelle Gesetzesentwurf des Bundesrats sieht allerdings keine Kontingente für Kurzaufenthalte bis 120 Tage vor. Ein Schlupfloch, das Experten Sorgen bereitet: «Die Gefahr besteht, dass die Sexarbeit vermehrt in den Schwarzmarkt abdriften würde», so Xenia-Frau Christa Ammann.
Bereits heute arbeiten viele Frauen auf dem Strich unter Zwang: Die Zürcher Staatsanwältin Silvia Steiner (56) schätzte den Anteil kürzlich auf 80 Prozent der Strassenprostituierten.
Ungeachtet der Diskussion um Kontingente für EU-Bürger: Der Zustrom im Sexgewerbe dürfte bereits Ende Jahr abnehmen. Im November 2014 hat der Bundesrat entschieden, das sogenannte Tänzerinnen-Statut aufzuheben. Dieses ermöglichte Frauen aus Drittstaaten, legal in die Schweiz einzureisen und während acht Monaten als Cabaret-Tänzerinnen tätig zu sein.