Falsche Identitäten, Geheimverstecke und sogar die Verführung durch eine femme fatale: Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) richtet mit der grossen Kelle an, um Firmen und Wissenschaftler vor ausländischen Spionen zu warnen. Statt auf trockene Prospekte setzt der Geheimdienst auf die Überzeugungskraft der Fiktion und Profi-Schauspieler, aus James Bond wird James Bund. Im Film «Im Visier» wird der Leiter Forschung und Entwicklung eines Maschinenbauunternehmens und Hobbyautor Opfer eines gerissenen ausländischen Agenten, der unbedingt an eine Neuentwicklung kommen will und dabei vor (fast) nichts zurückschreckt. Wilde Verfolgungsjagden gibt es nicht, und doch weht ein Hauch von 007 durch den 20-minütigen Film. Und das für nicht einmal 200'000 Franken, wie der NDB sagt:
Der Hintergrund des Films ist durchaus ernst: Schweizer Industrieunternehmen und Forschungsinistitute sind attraktive Ziele für ausländische Spione. Doch gerade für KMUs sei es oft schwierig, Spionage zu erkennen, so NDB-Direktor Markus Seiler: Ihnen fehlten neben den nötigen Schutzmechanismen häufig auch das Bewusstsein dafür – wer glaubt schon, dass sich James Bond für einen interessiert? Selbst wenn eine Firma einen Spionageversuch erkennt, verzichtet sie oft darauf, den Vorfall den Behörden zu melden, aus Furcht vor der Offenlegung von Geschäfts- oder Fabrikationsgeheimnisses. Der NDB geht daher von einer grossen Dunkelziffer betroffener Unternehmer aus. (sf)