Was ist es, das die Terroristen beseelt? Es ist Hass. Hass worauf? Auf alles, was die westliche Zivilisation ausmacht: die lichte Lebenswelt, die quirlende Konsumwelt, die bunte Popwelt, um nur einige der vordergründigsten Erscheinungen unseres modernen Alltags zu erwähnen.
Die Attentäter von Brüssel haben diese Welt gekannt, sie haben sie genossen, bevor sie sich in mörderischem Hass an ihr rächten.
Ja, der Hass, der diese Attentate auslöste, war Rache. Rache wofür? Rache für das eigene Unvermögen. Selbsthass. Die jungen Massenmörder hassen im Erfolg der westlichen Welt den Misserfolg der eigenen, der islamischen Welt.
Der Westen – New York, London, Madrid, Paris, Brüssel – ist die Welt von Wissenschaft und Technik und Wirtschaft, von Bildung und Tüchtigkeit und Selbstverantwortung.
Der Westen ist die Welt der Gleichheit von Frau und Mann – der DNA der Freiheit.
Was ist der Islam? Eine verspätete Religion – hundert Jahre zurück? Zweihundert Jahre zurück? Im indonesischen Aceh wurde diese Woche ein Liebespaar ausgepeitscht, weil es, unverheiratet, bei Zärtlichkeiten ertappt worden war. Im Norden Nigerias wurden ebenfalls diese Woche 16 Frauen und Mädchen entführt, zum Verkauf, zur Vergewaltigung.
Zwei Alltagsgeschichten aus einer Vergangenheit, die gerade jetzt stattfindet.
Ist es irgendwo besser? Zum Beispiel in der Türkei? Da wird das westliche Fenster, das der Reformer Kemal Atatürk einst aufgestossen hatte, soeben wieder geschlossen.
Die Attentatsgräuel, die unsere Kultur heimsuchen, sind Ausdruck einer weltweit gescheiterten Religion.
Der Islam kommt nicht auf die Welt, es sei denn, die Welt kommt auf den Islam.
Das ist das Ziel des Terrornetzwerkes IS: Die ganze Welt soll zum Kalifat werden – nach den Regeln Allahs, nach den Gesetzen der Scharia.
Dafür bomben sich junge Menschen quer durch die lebensfrohe Wirklichkeit des Westens, dem sie entgegenbrüllen: «Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod – Allahu Akbar!»
Doch geht es nur um diese marodierenden Verlierer?
Awwad Alawwad, der Botschafter Saudi-Arabiens in Deutschland, «verurteilt die kriminellen Akte» von Brüssel «aufs Schärfste» – fünf Zeilen, zwei Sätze. Was sollte er auch sonst sagen?
Saudi-Arabien finanzierte, gemeinsam mit Katar, den IS, machte ihn stark. Heute behauptet das Wüstenland, den Geldfluss gestoppt zu haben. Es verbreitet aber mit Hunderten Millionen seiner Öleinnahmen das wahhabitische Glaubensbekenntnis durch Schulen und Moscheen im Westen. Der Wahhabismus liefert dem IS die Schreckens-Lehre.
Saudi-Arabien verwirklicht als Staat, was der IS will: Frauen entrechten und peinigen und steinigen, Andersdenkende foltern und auspeitschen und köpfen, alles öffentlich, alles offiziell, in den Städten des saudischen Staatsgebiets – wie in der Ödnis des IS-Kalifats: praktizierter Islam.
Die Machthaber der islamischen Welt berauschen sich am unermesslichen Reichtum ihrer Öl- und Gasquellen. Sie kaufen sich ein in westliche Unternehmen. Sie schaffen sich ihre luxuriösen Rückzugsorte, mit Vorliebe in der Schweiz. Protzen und Prassen ist ihre Lust. Vollbracht haben sie nichts.
Ihre Religion lastet erdrückend auf der muslimischen Jugend. Mädchen und Frauen erstickt sie. Das Elend wirkt umso erschreckender, wirft man einen Blick auf die nicht-islamischen Zivilisationen Asiens: Dort herrschen Entwicklung, Prosperität, Ingeniosität. Der Ferne Osten ist Wettbewerber mit dem Westen.
Die Attentäter von Brüssel haben sich übers Smartphone verständigt und organisiert. Tag und Nacht hielten sie dieses geniale Instrument westlicher Kreativität in den Händen – diese Quintessenz des Fortschritts, den sie so sehr hassen.
Ja, sogar ihr gewalttätiges Wüten wäre nichts ohne westliches Werkzeug.
Bomben gegen das Smartphone. Mit dem Smartphone.
Unserem Smartphone.