Auch homosexuelle Paare sollen heiraten dürfen. Dies hat die Rechtskommission des Nationalrates (RK) am Freitag entschieden. Die Mitglieder unterstützten den grünliberalen Vorstoss «Ehe für alle» mit 12 zu 9 Stimmen. Die Initiative verlangt, dass alle rechtlich geregelten Lebensgemeinschaften für alle Paare geöffnet sind, ungeachtet ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.
Für die Schweiz ein Tabubruch. Zum ersten Mal überhaupt sagt eine politische Instanz damit Ja zur Homo-Ehe. Der Durchbruch kam dank der CVP. Die Christdemokraten Viola Amherd (52, VS) und Guillaume Barazzone (33, GE) waren in der RK im Pro-Lager.
Homofreundliche Junge
Typisch für die Mittepartei: Die CVPler haben den Puls am Volk. In der Bevölkerung hat die Anerkennung der Homo-Ehe nämlich gute Chancen. Dies zeigt eine repräsentative Online-Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Léger im Auftrag von SonntagsBlick durchführte. Befragt wurden 1010 Personen.
- 54 Prozent sind dafür, dass homosexuelle Paare Eherechte bekommen. Bei den Frauen sind 62 Prozent dafür, bei den Männern 46 Prozent.
- In der Deutschschweiz ist die Zustimmung mit 56 Prozent höher als in der Westschweiz (46 Prozent).
- Besonders hoch ist die Zustimmung für die Homo-Ehe bei den unter 34-Jährigen: 61 Prozent sind dafür. Bei den 35- bis 54-Jährigen sind es 51 Prozent, bei den über 55-Jährigen 49 Prozent.