Der Finanzminister lud nach Adelboden BE
Ueli Maurer macht das Kalb mit der Fast-Miss

Zurück zu den Wurzeln: Bundesrat Ueli Maurer (66) resümiert am Ort seiner Ahnen das zu Ende gehende Jahr. Mit Kalb, Fondue und einer Ex-Vize-Miss.
Publiziert: 30.12.2016 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:29 Uhr
Finanzminister Ueli Maurer (66) mit Praktikantin und Ex-Vize-Miss Michèle Stofer (25).
Foto: Cinzia Venafro
Cinzia Venafro

Trainerjacke statt Anzug, feste Schuhe statt Ledersohlen: Sportlich steht Ueli Maurer (66) in einem Stall in Adelboden BE, hebt gekonnt die Mistgabel in die Höhe. In diesem Stall lebte bis vor kurzem seine eigene Kuh namens Ulmer.

«Ich konnte sie schlecht auf dem Balkon des Bundeshauses halten», sagt der Finanzminister. «Kommen Sie, haben Sie schon einmal Ihre Hand einem Kälbchen hingehalten?», sagt er, während ein drei Wochen altes Jungtier an den magistralen Fingern nuckelt. «Wissen Sie, die Kuh ist ein Teil von mir.»

«Die Kuh ist ein Teil von mir»: Ueli Maurer gestern im Stall.
Foto: Keystone/Peter Klaunzer

Geladen hatte Ueli Maurer traditionell ins Berner Oberland, den Ort seiner Ahnen, von wo sein Grossvater einst in Richtung Zürich ausgewandert war.

Während Ueli Maurer guter Laune mit der Presseschar zum Fondue-Hüttchen spaziert – und über sein erstes Jahr als Finanzminister resümiert – fällt eine junge Frau an seiner Seite auf: Ex-Vize-Miss Michèle Stofer (25) ist die neuste Praktikantin im Medienteam des EFD. «Ach, Frau Stofer ist eine Miss», sagt Maurer fast erstaunt. «Stimmt, sie ist eine Hübsche – und sie macht das Praktikum sehr geschickt!»

Michèle Stofer im Sommer 2015 in Bern.
Foto: Thomas Lüthi

Mit grossen Schritten läuft der SVP-Magistrat an grünen Hügeln vorbei. «Ach, den Schnee vermissen wir alle», sagt er. Und resümiert für BLICK das letzte Jahr. 

BLICK: Herr Bundesrat Maurer, die Weihnachtstage sind vorüber – wie haben Sie gefeiert?
Ueli Maurer:
Recht streng, ein Teil der Familie kommt jeweils bei uns vorbei – da geht es auf und ab. Und auf den Tellern gabs Schinken und Kartoffeln. Sehr fein!

Wie blicken Sie denn persönlich auf das 2016 zurück?
Es ist wahnsinnig schnell vorübergegangen. Zu Anfang musste man wieder so richtig wie damals in der Schule büffeln. Ich habe mich nächtelang in Dossiers eingelesen, teilweise gar auswendig gelernt, damit ich es erklären und verstehen kann. Mittlerweile bin ich angekommen, auch wenn ich manchmal Heimweh nach dem Sport und Soldaten verspüre.

Sportlich sind Sie ja nach wie vor sehr.
Ich habe dieses Jahr 7000 Kilometer auf dem Velo abgestrampelt. Wenn ich unter der Woche in Kandersteg wohne, nehme ich so oft wie möglich das Fahrrad nach Bern. In gut zwei Stunden bin ich unten. Der Weg hinauf ist streng, aber man sieht die Natur auf diese Weise mit ganz anderen Augen. Mir gibt das sehr viel.

Und Sie haben wirklich keinen E-Bike-Motor eingebaut?
Nein, da würde ich mich alt fühlen. Solange es geht, strample ich selbst.

Sie sind als Finanzminister richtig aufgeblüht, hat man den Eindruck.
Ich finde es ein sehr spannendes Departement, man hat Querschnitt-Aufgaben und kann viel Einfluss nehmen. An den Finanzen hängt alles, sie sind der Schlüssel der Politik.

Es was aber auch ein ruhigeres Jahr im Vergleich zu Ihrem letzten im VBS.
Angesichts der vielen Soldaten hatte das VBS viel mehr Alltagshektik. Es kann fast täglich etwas passieren, ein Selfie oder Filmchen eines Soldaten, und schon ist etwas in den Medien. Da muss man immer wieder reagieren.

Er kanns noch: Maurer mit Kälbchen.
Foto: Keystone/Peter Klaunzer

Hektisch war es zuletzt im Parlament, die MEI-Debatte wurde extrem emotional geführt. Jetzt ist das Referendum doch noch ergriffen worden. 
Das Referendum gegen die MEI kommt nicht zustande. Das sind Leute, die keine Erfahrung haben, und die Zeit ist schlicht zu kurz. Das reicht nicht. Es wäre eine Riesenüberraschung, wenn das durchkäme. Jetzt haben wir durch diese MEI-Umsetzung mal Ruhe an der Front zu der EU.

Eine trügerische Ruhe?
Das Freizügigkeitsabkommen wird mit dieser Vorlage nicht tangiert, somit gibt es nichts mehr zu verhandeln mit der EU. Meine Erfahrung sagt mir, dass es in unserem Land immer acht Jahre dauert, bis ein Problem gelöst ist. Das hängt vermutlich mit dem System zusammen, aber auch mit der Art, wie die Schweizer mit Problemen umgehen. 

Also geht es noch fünf Jahre, bis die Umsetzung der MEI definitiv gelöst wird?
Ob man das je wirklich lösen wird, ist eine andere Frage. Aber wir haben jetzt etwas auf dem Tisch. In den nächsten Jahren wird man pragmatische Schritte machen, um das Problem zu entschärfen.

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