Chefs von Post, SBB, Skyguide und Ruag gehts an den Kragen
Bundesrat greift bei Kaderlöhnen der «Bundes-AG» durch

Der Bundesrat geht gegen hohe Boni in bundesnahen Unternehmen und Anstalten vor. Unter anderem werden der variable Lohnanteil und die Nebenleistungen für Geschäftsleitungsmitglieder beschränkt.
Publiziert: 23.11.2016 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:00 Uhr
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SBB-CEO Andreas Meyer bei an einer Medienkonferenz am 23. November 2016.
Foto: Keystone/Walter Bieri

Der Bundesrat greift bei den Kaderlöhnen der bundesnahen Aktiengesellschaften durch. Das werden vor allem die Chefs von Post, SBB, Flugaufsicht Skyguide und Rüstungskonzern Ruag  zu spüren bekommen. Im Wesentlichen sind drei Massnahmen geplant, die aller Voraussicht nach zu Lohneinbussen an der Spitze der «Bundes-AG» führen werden:

  • Die Statuten der Schweizerischen Post AG, SBB AG, Skyguide AG, RUAG Holding AG, SIFEM AG und Identitas AG werden ergänzt. Die Generalversammlungen der Aktiengesellschaften können einen Lohndeckel für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Unternehmen festlegen. Das allein bedeutet noch keine Lohnkürzung. Doch angesichts der Kritik an den Managerlöhnen im Rahmen der «Pro-Service-Public»-Initiative würde es nicht erstaunen, wenn der Bundesrat hier auf Mässigung hinwirken würde.

  • Bei den Geschäftsleitungsmitgliedern darf der variable Lohnanteil höchstens 50 Prozent des fixen Lohnanteils betragen. Das schenkt ein, beispielsweise bei Ruag-Chef Urs Breitmeier: Gemäss Kaderlohnbericht erhielt dieser letztes Jahr einen Fixlohn von 460'000 Franken. Sein Bonus betrug aber fast 500'000 Franken. Auch SBB-Chef Andreas Meyer wird wohl der Bonus gekürzt: Er bekam 2015 336'000 Franken Erfolgsprämie – bei 593'000 Franken Lohn.

  • Auch Nebenleistungen wie Spesenpauschalen und zusätzliche Einlagen in die Pensionskasse will der Bundesrat kürzen: Solche Zahlungen sollen künftig nur noch zehn Prozent des Fixlohns ausmachen. Auch das dürfte vor allem SBB-Chef Meyer zu spüren bekommen. Er erhielt letztes Jahr Nebenleistungen im Umfang von 116'000 Franken.

Die Statutenänderungen sollen spätestens anlässlich der ordentlichen Generalver­sam­m­lungen 2018 umgesetzt werden.

Zur Erinnerung: Ruag-Chef Urs Breitmeier hat 2015 insgesamt rund 1,01 Millionen Franken bezogen. Auf Nebenleistungen - etwa für Repräsentation oder den privaten Gebrauch des Geschäftsautos - entfielen 50'400 Franken. Das gab der Bundesrat im September bekannt.

BetriebChef/inJahressalär 2015Jahressalär 2014
SwisscomUrs Schaeppi1'832'0001'773'000
Nationalbank*Thomas Jordan1'153'1001'135'000
RuagUrs Breitmeier1'118'000992'000
SBBAndreas Meyer1'046'1861'072'023
Die PostSusanne Ruoff984'521824'585
SkyguideDaniel Weder525'426507'387

Entspannt zurücklehnen kann sich indessen Swisscom-CEO Urs Schäppi: Die Swisscom ist als börsenkotiertes Unternehmen nicht dem Bundespersonalgesetz unterstellt. Damit greifen die Massnahmen bei ihm nicht. Sein Jahressalär von 1,8 Millionen Franken im letzten Jahr ist also nicht gefährdet. (bö/sf/SDA)

*Die Nationalbank ist zwar nicht im Besitz des Bundes, orientiert sich aber bei der Entlöhnung des Kaders ebenfalls am Bundespersonalgesetz.

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