Das Warten hat ein Ende. Morgen beginnt in Frankreich die Fussball-Europameisterschaft – und schon am Samstag spielt die Schweizer Nati ihren ersten Match gegen Albanien.
Auch für die Landesregierung scheint Fussball in den nächsten Wochen Trumpf zu sein. Auf dem Fraktionsausflug der SVP schnappten sich Sportminister Guy Parmelin und sein Vorgänger Ueli Maurer in Luzern jedenfalls sofort den Ball, den BLICK mitgebracht hatte.
Während er an seiner Kopfballtechnik feilte, sprach Maurer offen über seine Hoffnungen – und die sind klein. Er glaubt, die Nati schaffe es nicht über die Vorrunde hinaus. «Eine Achtelfinalqualifikation würde mich schon überraschen», sagt er
«Ich hoffe, die Mannschaft belehrt mich eines besseren, aber ich befürchte, wir werden die Tore nicht machen. Ich bin einfach Realist.» Bereits für den ersten Match sieht er schwarz.
Er hoffe auf einen Schweizer Sieg und sei gespannt auf «die emotionale Auseinandersetzung». Aufgrund der «Geschichte zwischen unseren zwei Ländern» erwarte er beidseitig einen leidenschaftlichen Fight. «Der Migrationshintergrund der Spieler beider Nationen verspricht grosse Spannung», ist er überzeugt. Aber: «Ich sehe die Albaner im Vorteil», so Maurer.
Ganz anders sieht es Guy Parmelin. Für ihn ist klar: «Die Schweiz gewinnt zwei zu null.» Überhaupt traut der Sportminister der Nati einiges zu. Sie werde es bestimmt unter die letzten acht, also in den Viertelfinal schaffen, so der Romand, der das zweite Spiel gegen Rumänien live im Stadion verfolgen wird.
Die Bundesräte der anderen Parteien mögen sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Doris Leuthard (CVP) sagt zwar, ihr Herz schlage «voll für die Schweizer Nati». Sie schaut aber schon voraus und erklärt: «Sollte die Mannschaft von Petkovic ausscheiden, werde ich wohl eine andere Equipe unterstützen.»
So sei «Frankreich immer interessant», aber auch der Deutsche und Italienische Fussball würden ihr gefallen, so Leuthard diplomatisch. Sie wird die Spiele nur am Fernsehen verfolgen. «Da kriegt man sowieso mehr vom Spiel mit als im Stadion», behauptet sie.
Offener zu ihren Favoriten stehen Parteichefs. SVP-Präsident Albert Rösti ist euphorisch und erachtet eine Halbfinal-Qualifikation als «realistisches Ziel». Wenn die Nati doch früh rausfliegt, drückt er den Deutschen die Daumen. «Ich bewundere, wie sie sich durch Turniere schlängeln und sich das Beste für den Schluss aufsparen.»
Für einmal ist er sich damit mit der Präsidentin der Grünen einig. Regula Rytz meinte in Bern, ihr Herz schlage für die Schweiz und Deutschland. «Meine Mutter ist Deutsche», begründet sie.