Brüsseler Studie bricht das EU-Tabu
Personenfreizügigkeit mit der Schweiz ist unnötig!

Eine Brüsseler Studie schlägt der Schweiz eine kontinentale Partnerschaft statt bilaterale Verträge mit der EU vor. Das Zuwanderungsproblem wäre damit gelöst.
Publiziert: 30.08.2016 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:45 Uhr
Freier Warenverkehr, aber kein freier Personenverkehr: Dies soll für EU-Drittstaaten gelten.
Foto: STEFFEN SCHMIDT
Freier Warenverkehr, aber kein freier Personenverkehr: Dies soll für EU-Drittstaaten gelten.
Foto: STEFFEN SCHMIDT

Binnenmarkt Ja – Personenfreizügigkeit Nein: Eine einflussreiche, fünfköpfige Autorengruppe um Guntram Wolff, dem Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel, fordert für EU-Drittstaaten ein neues Dazugehörigkeits-Modell: die kontinentale Partnerschaft.

Länder wie die Schweiz und dereinst auch Grossbritannien und die Türkei sollen demnach am freien Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr mit den EU-Ländern teilnehmen – nicht aber am freien Personenverkehr.

«Direkte Demokratie würde der EU guttun»

Die kontinentale Partnerschaft wäre ein «attraktives Modell» für Staaten wie die Schweiz, welche die Migration reduzieren wollen, heisst es in der Studie. Sie hält zwar eine gewisse temporäre Arbeitsmobilität für nötig, um den Firmen die grenzüberschreitende Tätigkeit im Binnenmarkt zu ermöglichen. Doch die Arbeitsmigration würde durch Quoten geregelt, wie die «NZZ» schreibt.

Denn: Die Arbeitsmobilität ist laut den Autoren zwar ökonomisch und sozial wünschbar, aber für das Funktionieren eines integrierten Marktes für Güter, Dienstleistungen und Kapital nicht unabdingbar.

Heute gehören alle vier Freiheiten untrennbar zusammen

EU-Drittstaaten wie die Schweiz müssten als kontinentale Partner im Gegenzug das EU-Binnenmarkt-Recht – freier Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr – gänzlich übernehmen. Dies ist bei der Schweiz heute nicht der Fall. Zwingend wären laut Studienautoren zudem finanzielle Beiträge in den EU-Haushalt.

Ob sich ein solches Modell dereinst in der EU durchsetzen wird, ist fraglich. Klar ist: Heute gehören für EU-Staaten alle vier Freiheiten untrennbar zusammen. Auch deshalb ist es dem Bundesrat bis jetzt auch nicht gelungen, mit der EU eine Lösung bei der Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative zu finden. (nmz)

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