Asylzahlen steigen deutlich an
Die Hälfte der Gesuche kommt von Eritreern

Fast 12'000 neue Asylgesuche wurden im ersten Halbjahr 2015 in der Schweiz gestellt. Bis Ende Jahr dürften es insgesamt rund 29'000 Anträge werden.
Publiziert: 20.07.2015 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 22:00 Uhr
Besonders viele Eritreer stellen derzeit in der Schweiz ein Asylgesuch. (Symbolbild)
Foto: Pascal Mora
Von Ruedi Studer

Die Zahl der Asylgesuche steigt kräftig an. Im ersten Halbjahr 2015 wurden in der Schweiz 11873 Asylgesuche gestellt. 1595 mehr als im ersten Halbjahr 2014. Ein Plus von 16 Prozent. Das zeigt die neuste Asylstatistik des Bundes.

Grosser Anstieg im Juni

Alleine im zweiten Quartal dieses Jahres waren es 7384 Gesuche. Explodiert sind die Zahlen insbesondere im Juni mit 3805 neuen Asylgesuchen! Im Vergleich zum Mai ein Anstieg um rund 1600.

«In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lagen die Asylgesuche unter den Zahlen des Vorjahres. Dann sind die Gesuche abrupt gestiegen, kurzfristig hatten wir rund 1000 Gesuche pro Woche», kommentierte Pius Betschart, Vizedirektor des Staatssekretariats für Migration (SEM), den Anstieg in der «Zentralschweiz am Sonntag».

Spitzenreiter Eritrea

Bei den Herkunftsländern steht Eritrea an der Spitze. Und zwar deutlich! 3238 Eritreer stellten im zweiten Quartal ein Asylgesuch. Weit dahinter folgen Somalia mit 455, Sri Lanka mit 405 und Syrien mit 390 Gesuchen.

Allein im ersten Halbjahr haben die Eritreer also 5914 Gesuche gestellt – und damit gut die Hälfte der Anträge. Und die Anerkennungsquote ist hoch!

Ein Grund, weshalb die SVP vermehrt eritreische Flüchtlinge ins Visier nimmt.

Doch Betschart macht klar:  «Wir stellen nicht einfach einen Blankocheck aus, sondern prüfen jeden einzelnen Fall genau und kommen zum Schluss, dass die grosse Mehrheit der Eritreer nach dem Schweizer Gesetz schutzbedürftig ist.»

Verständnis für «aufgeregte Reaktionen»

Angesichts der steigenden Zahlen zeigt Betschart aber «Verständnis für aufgeregte Reaktionen» seitens der Bevölkerung, wenn es um neue Asylzentren geht.

Doch er betont: «Was ich nicht verstehe, ist, wenn sich diese Reaktionen pauschal gegen Menschen richten, die Schutz suchen. Aufrufe zum Widerstand sind nicht hilfreich, denn sie können falsch verstanden werden.»

Er erinnert dabei an die Situation in Deutschland: «Dort kommt es zu Angriffen auf Asylsuchende und Anschlägen auf Asylunterkünfte. Das darf es nicht geben.»

29'000 Gesuche bis Ende Jahr

Bis Ende 2015 rechnet das SEM mit ingesamt rund 29'000 neuen Asylgesuchen. Das sind deutlich mehr als im Jahr 2014. Damals stellten 23'765 Personen in der Schweiz ein Asylgesuch. 2013 waren es sogar nur 21'465 Gesuche.

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