Der Zürcher alt Nationalrat Paul Eisenring ist mit 92 Jahren verstorben. Er sass von 1963 bis 1991 für die CVP im Nationalrat, zuvor war er 15 Jahre Chefredaktor der «Schweizerischen Handelszeitung".
Der studierte Jurist hatte viele Ämter inne: Er war Mitglied des Verwaltungsrates der Brown Boveri, Motor-Columbus, Jacobs Suchard S.A. und dutzender weitere Unternehmen. Ab 1990 präsidierte er während sieben Jahren die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft.
Im gleichen Jahr war bekannt geworden, dass sich Eisenring als Beirat für die ausserordentliche Geheimdienst-Organisation P-27 zur Verfügung gestellt hatte. «Projekt-27» war eine private Organisationen, die ohne Rechtsgrundlage und Finanzaufsicht mit Bundesgeldern finanziert wurde und keiner politischen Kontrolle unterstand.
Der ausserhalb von Verwaltung und Armee stehende geheime Nachrichtendienst, wurde zu Beginn der 80er Jahre ins Leben gerufen und sollte laut Pflichtenheft mit unkonventionellen Methoden, unter Inkaufnahme eines erhöhten Risikos und notfalls unter Bruch fremder Rechtsordnungen, also durch Spionage, Informationslücken schliessen.
Gleichzeitig sollte die Organisation ein unabhängiges Übermittlungssystem im grenznahen Raum aufbauen, was allerdings nicht ausgeführt wurde. Nach der Bekanntmachung durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) liess der Bundesrat die Einheit 1991 auflösen. Auf seine Beirats-Tätigkeit angesprochen, erklärte Eisenring damals, man habe dem Vaterland einen Dienst erwiesen.
Der CVP-Politiker verstarb bereits am 1. Mai, wie seine Familie erst jetzt mitteilte. (sda/at)